Wie viel Geld steht mir in der Zeit nach dem Berufsleben zur Verfügung? Wird es ausreichen, um meinen Lebensstandard zu halten? Sollte ich zur Sicherheit noch zusätzlich vorsorgen? Welche Möglichkeiten zur Altersvorsorge gibt es überhaupt? – Derartige Fragen plagen wohl viele Österreicherinnen und Österreicher, spätestens dann, wenn ab einem gewissen Alter erste Gedanken an ein Leben nach dem Beruf aufkommen.
Viele Fehlinformationen im Umlauf
„Die Verunsicherung in diesem Bereich ist erheblich. Beim Thema Pensionen gibt es große Irritation, das erleben wir auch in der täglichen Beratungspraxis“, erklärt Walter Hager, Versicherungsexperte beim Verein für Konsumenteninformation (VKI) und führt aus: „Es sind viele Fehlinformationen in Umlauf. Die Unsicherheit wird von verschiedenen Seiten geschürt. Nicht selten wird die öffentliche Diskussion dabei von jenen Gruppen dominiert, die ein starkes Interesse am Verkauf privater Vorsorgeprodukte haben.“
„Unsere Beobachtungen und Erfahrungen haben uns zur Herausgabe des KONSUMENT-Pensionsplaners bewogen“, ergänzt VKI-Versicherungsexpertin Gabi Kreindl. „Der eigens entwickelte Online-Rechner ermöglicht Konsumentinnen und Konsumenten, sich ein klareres und objektiveres Bild ihrer Situation zum Pensionsantritt zu machen – objektiv und frei von etwaigen finanziellen Interessen Dritter.“
„Beispielsweise fällt in Beratungsgesprächen zum Thema Altersvorsorge bei Banken, Versicherern und anderen Anlageberatern nahezu reflexartig der Begriff ‚Pensionslücke‘. Die Zahl, die sich dabei ergibt, klingt oft drastisch, ist aber ohne die Einbeziehung weiterer individueller Lebensumstände nur von sehr begrenzter Aussagekraft“, erläutert Walter Hager. “Wenn dann auch noch der Hinweis auf die Gefährdung der gesetzlichen Pension durch die demografische Entwicklung folgt, scheint die Altersarmut bereits am düsteren Horizont heraufzuziehen. Wer sich davon einschüchtern lässt, greift womöglich zu einem teuren oder gar untauglichen Vorsorgeprodukt, obwohl die reale Situation vielleicht gar nicht so trüb ist, wie sie dargestellt wird.“
‚Pensionslücke‘ allein berechnen ist zu wenig
„Die Berechnung dieser ‚Pensionslücke‘ – und das gilt auch für die sogenannten Pensionslückenrechner – stellt fast immer nur die Differenz zwischen dem aktuellen Einkommen und der gesetzlichen Pension dar. Das ist aber zu kurz gegriffen“, führt Kreindl aus. „So bleibt die weitere Entwicklung auf dem Pensionskonto meist genauso ausgespart wie eventuelle Zahlungen aus einer Betriebsvorsorge oder einer bereits bestehenden privaten Vorsorge. Auch Vermögenswerte wie Immobilien, Erspartes, Wertgegenstände oder Ähnliches sollten hier mitberücksichtigt werden. Und nicht zuletzt verändern sich auch die Ausgaben mit Pensionsantritt, beispielsweise durch den Wegfall von Fahrtkosten zum Arbeitsplatz oder etwaige Seniorenrabatte.“
Eine umfassende Gesamteinschätzung der finanziellen Situation unter Einbeziehung all dieser Faktoren ist aber wichtig, um weitergehende Entscheidungen sinnvoll treffen zu können.
Unterschiedliche Szenarien berechnen
Der Online-Rechner gibt einen Überblick über die finanzielle Situation am Tag des Pensionsantritts und darüber hinaus. Er stellt in übersichtlicher Form dar, was bei Pensionsantritt aus den drei Säulen der Altersvorsorge (gesetzliche, betriebliche und private) und den sich möglicherweise ändernden Haushaltskosten finanziell zu erwarten ist. Zusätzlich erlaubt es der Rechner, unterschiedliche Szenarien zu berechnen: Was passiert, wenn man ein Jahr früher oder später in den Ruhestand geht? Wie wirkt sich ein regelmäßiger Ansparplan oder ein Investment für den verbleibenden Zeitraum bis zur Pension aus? Was bleibt unter dem Strich, wenn die Eigentumswohnung nun doch nicht vererbt, sondern verkauft wird und der Erlös zusätzlich zur Verfügung steht?
Der Rechner gibt für alle Szenarien den frei verfügbaren Betrag aus, mit dem man monatlich rechnen kann. „Wir sind überzeugt, dass unser Online-Rechner hilft, sich auf einfache Art und Weise einen realistischen Überblick zu verschaffen“, so Kreindl.
Das Buch „Der KONSUMENT-Pensionsplaner“
Das Buch präsentiert in verständlicher Form Informationen zu allen drei Säulen der Altersvorsorge. Pensionskonto, freiwillige Höherversicherung, Altersteilzeit und Arbeiten über das gesetzliche Pensionsantrittsalter hinaus werden auf ihre Konsequenzen für die Einkommenssituation beleuchtet. Betriebliche Pensionskassen, Abfertigung und Zukunftssicherung werden erklärt sowie die wichtigsten Anlageprodukte und Vermögenswerte auf ihre Vor- und Nachteile untersucht. Ergänzend werden grundlegende Anlagestrategien behandelt und beschrieben, wie man sich am besten einen möglichst vollständigen Überblick über seine Finanzsituation verschafft.
„Es freut mich, dass wir nun das Buchangebot des VKI um den KONSUMENT-Pensionsplaner ergänzen konnten. Unser Buch und der dazugehörige Online-Rechner sollen helfen, Unsicherheiten zu beseitigen und einen klaren, sachlichen Blick auf die Einkommenssituation der Konsumentinnen und Konsumenten nach dem Erwerbsleben zu ermöglichen“, resümiert VKI-Geschäftsführer Mag. Dr. Rainer Spenger.
Service
Gabi Kreindl, Walter Hager: Der KONSUMENT-Pensionsplaner; hrsg. vom Verein für Konsumenteninformation; Wien 2019; ISBN 978-3-99013-085-8; 140 Seiten.
Das Buch „Der KONSUMENT-Pensionsplaner“ kann HIER zum Preis von € 19,90 zzgl. Versand bestellt werden.
Eine Leseprobe zum Thema „betriebliche Altersvorsorge“ aus dem Buch finden sie HIER.
(Bilder: Pixabay.com)