Weihnachtszeit ist Kekse-Zeit. Allerdings enthalten 80% aller im Handel erhältlichen Kekse das problematische Palmöl, wie eine von GLOBAL 2000 und Südwind präsentierte Studie aufzeigt. Doch warum ist es problematisch, wo ist es enthalten und warum wird es so oft verwendet? Antworten auf diese Fragen lesen Sie hier.
Es begann mit einer Recherche-Reise nach Indonesien im Sommer diesen Jahres. Dabei sprachen die Forscher mit Betroffenen in kleinen Dörfern, die ihre Lebensgrundlage durch die Ausbreitung der Palmöl-Plantagen verloren haben. Für die Palmöl-Produktion in Indonesien und Malaysia wird bereits eine Fläche, die mehr als zweimal so groß wie Österreich ist, verwendet. Es wurde bereits Regenwald im Ausmaß des gesamten Österreichischen Waldes gerodet, wahrscheinlich sogar noch mehr. Selbst Reisanbau wird in der Nachbarschaft von Palmöl-Plantagen unmöglich, da diese den Boden austrocknen.
Palmöl-Anbau vernichtet Lebensraum
Palmöl ist buchstäblich in aller Munde: Jeder zweite Artikel, der in einem Supermarkt verkauft wird, enthält Palmöl. In Indonesien und Malaysia, wo mehr als 80% des weltweiten Palmöls produziert werden, kommt es immer wieder zu massiven Menschenrechtsverletzungen, Lebensraumvernichtung und Landraub. Die ständig steigende Nachfrage bedroht nun auch Afrikas letzte Urwälder und den Amazonas.
Solange es für Konsumenten keine Möglichkeit gibt, die Herkunft von Palmöl in den Produkten transparent nachzuvollziehen und sicher zu sein, dass dafür kein Regenwald abgeholzt oder Menschen von ihrem Land vertrieben wurden, raten wir daher zu einem Verzicht – was in den meisten Fällen auch zu einer gesünderen und besseren Ernährung führt.
Jedes 2. Produkt im Supermarkt enthält Palmöl, bei Keksen sind es sogar 80%
Jedes zweite Produkt in einem europäischen Supermarkt enthält bereits Palmöl: Margarine, Schokolade-Aufstrich, Schokolade, Tiefkühlkost, Fertigprodukte, Gebäck, Kosmetika, Dusch- und Waschmittel – und vor allem auch Kekse, sie alle enthalten Palmöl. GLOBAL 2000 und Südwind haben, passend zur Jahreszeit, dieses leckere und vermeintlich unschuldige Produkt ausgesucht, um es genauer unter die Palmöl-Lupe zu nehmen.
Insgesamt wurden 150 verschiedene Keks-Sorten getestet – 80% dieser Kekse enthielten Palmöl und nur zwei Kekse waren mit einem Palmöl-spezifischen Label gekennzeichnet. Wenn man als Kunde mehr über die Herkunft des Palmöls im Produkt erfahren will, muss man die Websites der Hersteller oder die des Roundtable for Sustainable Palm Oil (RSPO) konsultieren – eine Aufgabe, für die sicher die allerwenigsten Konsumenten bereit sind. Was wäre also zu tun?
Palmöl vermeiden – aber wie?
GLOBAL 2000 und Südwind rufen daher auf, Produkte mit Palmöl so gut es geht, generell zu vermeiden. Manchmal reicht ein kurzer Blick auf die Inhaltsstoffe eines Produkts um feststellen zu können, ob Palmöl enthalten ist oder nicht. Lässt sich der Einkauf eines mit Palmöl produzierten Produkts aber gar nicht vermeiden, so wäre es ratsam, im Zweifel ein Produkt mit RSPO-zertifiziertem Palmöl zu kaufen. Hilfestellung dazu gibt der neu veröffentliche Kekse-Check. Generell gilt aber: je häufiger man seine Ernährung frisch und am Besten auch selbst zubereitet und Fertigprodukte vermeidet, desto leichter fällt der Palmöl-Verzicht. Und desto größer ist auch der Beitrag zu einer zukunftsfähigeren Landwirtschaft und einem nachhaltigen Lebensmittel-System. Außerdem lebt es sich so gesünder und: die selbst gebackenen Kekse schmecken immer noch am Besten.
Service
Den Palmöl-Report zum Download im Pdf-Format finden Sie hier: Palmöl-Report.
Den großen Kekse-Check zum Download im Pdf-Format finden Sie hier: Kekse-Check.
Die Recherche-Reise wurde auch von der freien Journalistin Vanessa Böttcher begleitet. Ihren Beitrag zum Thema finden Sie hier: http://spiralblog.pageflow.io/indonesien-was-geht-uns-das-an#73783.
Und hier gibt´s noch ein kurzes Video dazu.
(Bilder: Global 2000/ Laura Langoth, Vanessa Böttcher)