Rund 650 [1] Frauen in Österreich erhalten jährlich die Diagnose Eierstockkrebs und ca. jeder 8. Krebstodesfall bei Männern [2] ist auf Prostatakrebs zurückzuführen. Rund 10 bis 15 Prozent der Prostata- und Eierstockkrebsfälle sind erblich bedingt. Verantwortlich dafür sind Veränderungen in einem der beiden Gene BRCA1 oder BRCA2, die sowohl Frauen als auch Männer in sich tragen können.
Das Wissen über eine in der Familie vorliegende Genveränderung ist einerseits von Bedeutung, um entsprechend vorsorgen zu können und somit das Risiko an Krebs zu erkranken zu senken. Andererseits ist es bei der Wahl der Therapie entscheidend, vor allem, wenn der Krebs bereits diagnostiziert ist. Klarheit schaffen Tests. Um festzustellen, ob ein persönliches Risiko besteht, ist eine Vorsorgeuntersuchung beim Facharzt der erste Schritt. Die Initiative „New Normal, Same Cancer – Neuer Alltag, Gleicher Krebs“ will Bewusstsein schaffen – auch in Zeiten einer Pandemie regelmäßig zur Vor- und Nachsorge zu gehen.
Weltkrebstag im Zeichen von „New Normal, Same Cancer – Neuer Alltag, Gleicher Krebs“
Der Weltkrebstag steht für AstraZeneca dieses Jahr im Zeichen der Initiative „New Normal, Same Cancer – Neuer Alltag, Gleicher Krebs“. Diese will Menschen dazu motivieren, auch während einer Pandemie regelmäßig zur Vor- und Nachsorge zu gehen, um eventuell auftretende Symptome und Fragen abzuklären.
Sowohl Eierstock- als auch Prostatakrebs verursachen lange keine spezifischen Symptome und teilweise erst, wenn der Krebs schon fortgeschritten ist. Umso wichtiger ist es, so rasch wie möglich mit der für die Patienten richtigen Therapie zu beginnen. Rund 10 bis 15 Prozent der Prostata- und Eierstockkrebsfälle[3],[4] sind erblich bedingt, durch einen „Schreibfehler“ in der genetischen Information. Zielgerichtete Behandlungsmethoden setzen hier an. Um festzustellen, welche Behandlungsmethode in Frage kommt, sind genetische Tests und eine genetische Beratung Voraussetzung.
Genmutationen – Wie der Krebs in die Familie kommt
Viele der erblichen Prostata- und Eierstockkrebserkrankungen werden durch Veränderungen [Mutationen] in einem der beiden Gene BRCA1 oder BRCA2 ausgelöst. BRCA1 und BRCA2 [BReast CAncer Gene 1 und 2, engl. für Brustkrebsgen 1 und 2] sind Gene, die jede Frau und jeder Mann von Geburt an trägt. Die Proteine, die nach Vorbild der Gene gebildet werden, besitzen eine wichtige Funktion bei der Reparatur von Zellschäden. Sie sind daran beteiligt, die Entstehung von Krebs zu verhindern.
Eine angeborene krankheitsassoziierte Veränderung in einem dieser beiden Gene beeinträchtigt die Reparaturfunktion der Proteine. Dies führt zu einer Risikoerhöhung, an Prostata- oder Eierstockkrebs zu erkranken. Ein Träger einer Mutation gibt diese mit einer Wahrscheinlichkeit von 50 Prozent an seine Nachkommen weiter.[5] Durch eine genetische Untersuchung kann festgestellt werden, ob man Träger einer solchen Mutation ist. Bei einer BRCA-Mutation können dadurch frühzeitig Maßnahmen gesetzt werden, um das Risiko an Krebs zu erkranken zu senken.
Eierstockkrebs – die siebenhäufigste Krebsart bei Frauen
Mit rund 650[6] Neuerkrankungen pro Jahr macht Eierstockkrebs [Ovarialkarzinom] die siebenhäufigste Krebsart bei Frauen aus. Einen besonderen Risikofaktor stellt die familiäre Belastung aufgrund genetischer Faktoren dar. In ca. 15 Prozent aller Ovarialkarzinome liegt eine vererbliche Form aufgrund einer Veränderung des Gens BRCA1 oder BRCA2 vor.[7]
„Eine genetische Beratung mit möglicher BRCA-Mutationstestung sollte allen Patientinnen, die an einem Ovarialkarzinom erkrankt sind, angeboten werden. Wenn möglich, sollte auch eine Tumortestung in die Beratung integriert werden. Für den Verlauf der Erkrankung kann es entscheidend sein,“ so Univ.-Prof. Dr. Christian Marth, Leiter der Universitätsklinik für Frauenheilkunde an der Medizinischen Universität Innsbruck. Das Lebenszeit-Risiko für Eierstockkrebs liegt bei Vorliegen einer Mutation in BRCA1 oder BRCA 2 zwischen 25 bis 65 Prozent. Die meisten Erkrankungen von Eierstockkrebs treten bei Frauen nach Eintreten der Menopause zwischen dem 55. und 65. Lebensjahr auf. Ist der Krebs genetisch bedingt, kann es auch schon früher sein. Da die ersten auftretenden Symptome sehr unspezifisch sind, erfolgt eine Diagnose meist erst in einem fortgeschrittenen Stadium.[8]
Prostatakrebs – jeder 8. Krebstodesfall geht auf sein Konto
Prostatakrebs zählt zu den häufigsten Krebserkrankungen der österreichischen Männer. Rund jeder achte Krebstodesfall bei den Männern ist auf Prostatakrebs zurückzuführen.[9] Als Risikofaktoren gelten das Alter sowie genetische und hormonelle Faktoren. So haben etwa 12 Prozent der Betroffenen eine BRCA1/ 2-Genveränderung.[10]
„Ob eine BRCA-Mutation vorliegt oder nicht, kann bei der Therapie des Prostatakarzinoms von entscheidender Bedeutung sein. Zur Therapieplanung sollte daher vorab – am besten bei Neudiagnose eines Prostatakrebses – ein Test auf eine BRCA1- und/ oder BRCA2-Mutation durchgeführt werden. In diesem Bereich sollte auch viel mehr Aufklärung erfolgen – einerseits aus ärztlicher Sicht und andererseits auch aus der Sicht der Patienten,“ bekräftigt Univ. Prof. Dr. Gero Kramer von der Universitätsklinik für Urologie der Medizinischen Universität Wien.
Krebsversorgung muss auch in Zeiten einer Pandemie ausreichend gesichert sein
Die von AstraZeneca initiierte Kampagne „New Normal, Same Cancer – Neuer Alltag, Gleicher Krebs“ fordert KrebspatientInnen dazu auf, ihre Ärzte zu kontaktieren und nach einer etwaigen Unterbrechung der Versorgung aufgrund von Covid-19 zur Behandlung zurückzukehren sowie Anzeichen und Symptome von Krebs abklären zu lassen. Mit der Kampagne soll sichergestellt werden, dass auch in Zeiten einer Pandemie die Menschen die Krebsversorgung erhalten, die sie benötigen.
Eine in Österreich durchgeführte Studie zeigt[11] einen starken Rückgang von neu-diagnostizierten gynäkologischen Tumoren seit der Covid-19-Pandemie. Die Studie demonstriert weiters, dass zwei Drittel der während der Covid-19-Pandemie diagnostizierten PatientInnen tumorspezifische Symptome zeigte. „Die Studie beweist, dass Menschen mit möglichen Krebssymptomen und -anzeichen oft nicht so schnell Hilfe während eines Lockdowns gesucht haben, diagnostiziert und der richtigen Therapie zugeführt worden sind. Hier ist für viele Krebspatienten wertvolle Zeit verloren gegangen und es ist wichtig, dass das nicht noch einmal passiert,“ betont der Studienleiter Univ-Prof. Dr. Christian Marth von der Universitätsklinik für Frauenheilkunde von der Medizinischen Universität in Innsbruck.
Mehr Empowerment mit neuen Online-Kursen zum BRCA-Gentest
Die Patientenplattform selpers.com unterstützt chronisch kranke Menschen und ihre Angehörigen dabei, besser mit der Erkrankung zu leben. Der Name der Patientenplattform „selpers“ steht für „self“ [englisch: selbst] und „help“ [englisch: Hilfe]. Texte, Videointerviews, Animationen, Podcasts und Checklisten vermitteln dieses Wissen interaktiv und leicht verständlich. Hochrangige Experten unterstützen die Plattform mit Know-how.
„Selpers Online-Kurse bieten fundierte wissenschaftliche Informationen und zeigen, wie man selbst einen wichtigen Beitrag zur Therapie und zur Verbesserung der Lebensqualität leisten kann,“ erklärt Dr. Iris Herscovici, die Gründerin und Geschäftsführerin der Plattform, die selbst eine betroffene Angehörige ist.
In Kürze kann das neue Modul für Prostatakrebs mit Univ. Prof. Dr. Gero Kramer von der Universitätsklinik für Urologie von der Medizinischen Universität Wien kostenlos abgerufen werden.
In den Modulen „BRCA-Gentest verstehen“ sowie „BRCA-Gentest – Was tun mit dem Ergebnis?“ klären Univ.-Prof. Dr. Christian Singer von der Medizinischen Universität Wien, Leiter des Brustzentrums der Universitätsfrauenklinik am Wiener Allgemeinen Krankenhaus sowie Assoc. Prof. Priv.-Doz. Dr. Stephan Polterauer, Leiter der Gynecologic Cancer Unit des Comprehensive Cancer Centers, darüber auf, in welchen Fällen ein Gentest sinnvoll ist, welche Voraussetzungen es zu beachten gibt sowie was die einzelnen Testergebnisse bedeuten.
Alle Kurse rund um die Themen Gentests sind HIER kostenlos und anonym abrufbar.
[1] https://www.statistik.at/web_de/statistiken/menschen_und_gesellschaft/gesundheit/krebserkrankungen/eierstock/index.html (Tabelle: Eierstock (C56) – Krebsinzidenz (Neuerkrankungen pro Jahr), Österreich ab 1983). (Abgerufen am 09.12.2020)
[3] https://manual.ago-austria.at/ii-epitheliales-ovarialkarzinom-eoc/2-aetiologierisikofaktoren
[4] Abida W et al. J Clin Oncol 2020; 38:3763-3772.
[5] University of Utah. Learn.Genetics Verfügbar unter: https://learn.genetics.utah.edu/content/disorders/multifactorial/ (letzter Zugriff: 13.07.2020).
[6] https://www.statistik.at/web_de/statistiken/menschen_und_gesellschaft/gesundheit/krebserkrankungen/eierstock/index.html (Tabelle: Eierstock (C56) – Krebsinzidenz (Neuerkrankungen pro Jahr), Österreich ab 1983). (Abgerufen am 09.12.2020)
[7] https://manual.ago-austria.at/ii-epitheliales-ovarialkarzinom-eoc/2-aetiologierisikofaktoren
[8] www.ccc.ac.at/Eierstockkrebs
[10] Abida W et al. J Clin Oncol 2020; 38:3763-3772.
[11] Tsibulak I, et al. Int J Gynecol Cancer 2020;30:1667–1671. doi:10.1136/ijgc-2020-001975 1669
(Bilder (v.o.n.a.): Pixabay.com, AstraZeneca, Pixabay.com, FINE FACTS Health Communication/ Uta Müller-Carstanjen)