Vielen Menschen macht der aktuelle zweite Lockdown Angst. Häusliche Isolation, Homeoffice, Distance Learning, Social Distancing, Kurzarbeit oder gar Arbeitslosigkeit sind nur einige wenige Herausforderungen, mit denen zur Zeit viele von uns zu kämpfen haben.
Wie sie mit diesen und anderen aktuellen Herausforderungen besser umgehen können, zeigt unter anderem der Berufsverband Österreichischer PsychologInnen [BÖP] jetzt in zahlreichen Infosheets mit psychologischen Tipps, die sie auch jederzeit kostenlos als Pdf downloaden können. Denn gerade jetzt gilt es, die zum Teil enormen psychischen Belastungen bzw. die psychiatrische Versorgung nicht aus den Augen zu verlieren!
Psychologische Tipps zum Downloaden
„Als Psychologinnen und Psychologen ist es unsere Hauptaufgabe, gerade in schwierigen Zeiten die psychische Gesundheit aller Menschen in Österreich im Blick zu haben,“ sagt BÖP-Präsidentin a.o. Univ.-Prof.in Dr.in Beate Wimmer-Puchinger. „Die von uns entwickelten Infoblätter sollen dazu ein erster wichtiger Schritt sein.“
Aktuell haben sie die Möglichkeit, zu folgenden Themen Informationsblätter abzurufen:
- Häusliche Isolation und Quarantäne
Das Infoblatt gibt in fünf Kategorien Empfehlungen zum Umgang mit überbordenden Ängsten und Sorgen, erklärt, welche Maßnahmen im Umgang mit Kindern und Jugendlichen empfehlenswert sind und wie man mit aufkommenden Konflikten umgehen kann.
Das Blatt ist in 19 Sprachen verfügbar, darunter Englisch, Bosnisch/ Serbisch/ Kroatisch, Türkisch, Arabisch, Italienisch, Farsi, Russisch, Bulgarisch, Tschechisch, Somali und Spanisch. Darüber hinaus ist auch eine Version Leichter Lesen abrufbar. - Home-Office – Während der Corona-Pandemie von zu Hause aus arbeiten
Hier finden sie Empfehlungen für die tägliche Arbeitsplanung, für eine bessere Kommunikation und die Vereinbarkeit von Job und Kinderbetreuung. Das Informationsblatt richtet sich sowohl an Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer als auch an Führungskräfte. - Corona-Pandemie: Psychologische Tipps für den Umgang mit Arbeitslosigkeit
Die praktischen Tipps zeigen, wie man in diesen herausfordernden Zeiten trotz Arbeitslosigkeit auf sein eigenes psychisches Wohlbefinden achten und dieses verbessern kann. - COVID-19: An den Arbeitsplatz trotz Corona-Pandemie
All jene in systemrelevanten Berufen können trotz Lockdowns nicht von daheim aus arbeiten und sind dadurch vermehrt mit Belastungen, beispielsweise ungeduldigen oder aggressiven Kundinnen/ Kunden oder eigenen Ängsten, konfrontiert. In diesem Infosheet finden sie Handlungsempfehlungen, wie sie die aktuelle Situation besser meistern können.
VertretungsNetz – Patientenanwaltschaft sieht Schließung von Stationen mit Sorge
In diesem Zusammenhang beobachtet die Patientenanwaltschaft mit großer Sorge, dass in einigen Krankenhäusern damit begonnen wurde, psychiatrische Stationen zu schließen, um die Betten und das dort eingesetzte Personal für Covid-Patientinnen und Patienten freizubekommen. Konkret geschehen ist dies beispielsweise schon in Steyr/ OÖ, Baden/ NÖ und Hall/ Tirol, aber auch in anderen Bundesländern liegen zum Teil schon Pläne vor bzw. starten entsprechende Vorbereitungen.
„Als Patientenanwältinnen und -anwälte haben wir Verständnis dafür, dass man mitten in der zweiten Pandemiewelle dorthin fokussiert, wo es darum geht, unmittelbar Leben von körperlich schwer erkrankten Menschen zu retten,“ betont Bernhard Rappert, Fachbereichsleiter Patientenanwaltschaft bei VertretungsNetz. „Nur: Wenn dies dauerhaft auf Kosten der psychiatrischen Versorgung geschieht, dann sind auch hier Menschenleben in Gefahr.“
Ein Beispiel, das das versinnbildlicht: Auf psychiatrischen Stationen werden Menschen nach einem Suizid-Versuch, die noch nicht ausreichend stabilisiert sind, betreut und gepflegt.
Psychiatrische Versorgung nicht aus den Augen verlieren
„Wir appellieren an die Politik und die Krankenhausträger, die psychiatrische Versorgung auch angesichts der momentan dramatisch steigenden Corona-Erkrankungen nicht aus den Augen zu verlieren. Wenn das stationäre Angebot vor Ort zurückgefahren wird, dann müssen Psychiatriepatientinnen und -patienten möglichst hochfrequent ambulant weiterbetreut werden,“ so Rappert.
Gleichzeitig gilt es, die drohenden psychischen Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Bevölkerung möglichst gut abzufedern – durch den Ausbau entsprechender psychosozialer Angebote. „Hier muss man dringend Geld in die Hand nehmen,“ fordert Rappert: „Denn sonst kollabiert vielleicht nicht die medizinische Versorgung im Krankenhaus, wohl aber als Spätfolge die psychiatrische Versorgung vor dem Ansturm der Hilfesuchenden.“ – Eine Forderung, der wir uns voll inhaltlich anschließen!
Service
Einen Überblick über sämtliche Infoblätter inkl. Downloadmöglichkeit finden sie HIER.
Darüber hinaus steht ihnen bei akuten Überlastungen die BÖP-Helpline von Montag bis Freitag 9 bis 13 Uhr unter der Telefonnummer 01/ 504 8000 oder per Mail an helpline@psychologiehilft.at kostenlos und anonym für Entlastungsgespräche zur Verfügung.
Klinische Psychologinnen und Psychologen sowie Gesundheitspsychologinnen und Psychologen in ihrer Nähe finden sie ganz einfach über die Suchmaschine psychnet.at.
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(Bilder: Pixabay.com)