Die Urlaubswelten sind im Umbruch. Die Österreicher sind Frühbucher, Individualurlauber und Kreuzfahrer. Der Urlaub gewinnt immer mehr an Bedeutung, vor allem als Anti-Stress-Mittel und Qualitytime für Familie und Freunde. Analoge Services und persönliche Beratung sind im Zeitalter der Digitalisierung wertvolle Assets des Reisebüros – das und noch viel mehr zeigen die aktuellen Daten des Ruefa Reisekompass 2018*.
Die Urlaubslust der Österreicher ist laut Reisekompass ungebrochen
88 Prozent planen heuer zu verreisen, mehr als jeder Dritte (37 Prozent) sogar öfter als im Vorjahr. Der Großteil der Befragten fährt dabei bis zu dreimal auf Urlaub (81 Prozent) und die Hälfte (53 Prozent) verwendet dafür zwischen einer und drei Wochen.
Hat sich eine Änderung des Reiseverhaltens durch die weltpolitische Lage schon in den letzten zwei Jahren schrittweise abgezeichnet, betrifft es nun jeden zweiten Österreicher (53 Prozent). Die Mehrheit der Befragten (80 Prozent) meidet bestimmte Auslandsdestinationen – im Vorjahr waren es noch 55 Prozent.
Österreicher sind Frühbucher, Individualisten und Kreuzfahrer
Der Reisekompass zeichnet ein klares Bild der Österreicher als Reisende: Die Österreicher sind Frühbucher – ganze 44 Prozent buchen bereits drei Monate vor Reiseantritt ihren Trip. 2018 ist das zweite Jahr in Folge, indem sich dieser Trend ganz klar abzeichnet. Einerseits wegen der besseren Verfügbarkeit von Destinationen und Terminen (47 Prozent) und andererseits, um Frühbucher-Rabatte zu nutzen (36 Prozent). Vor allem 52 Prozent der Familien planen gerne im Voraus.
Für Last Minute-Urlauber ist die Spontanität (53 Prozent) der wichtigste Faktor, während sie Last-Minute-Preise nicht unbedingt als günstiger ansehen. Weniger als vier Wochen vorher buchen vor allem Singles und Senioren (je 25 Prozent).
Die Österreicher sind aber auch Individualisten: Pauschalurlauber (34 Prozent) befinden sich in der Minderheit. Knapp zwei Drittel, also 66 Prozent, urlauben lieber individuell.
Und wie es sich zeigt, fahren die Österreicher auch 2018 voll auf Kreuzfahrten ab: Mit 46 Prozent aller Befragten kann sich fast die Hälfte vorstellen, eine Kreuzfahrt zu machen. 21 Prozent bekennen sich bereits zum Urlaub am Schiff und haben zumindest schon einmal eine Kreuzfahrt absolviert.
Urlaub wird immer wichtiger – vor allem als Anti-Stress-Mittel
Für 26 Prozent hat die Bedeutung des Urlaubs zugenommen, speziell in seiner Funktion als Auszeit vom Alltagsstress. Das zeigt sich vor allem daran, dass für mehr als die Hälfte der Befragten (51 Prozent) eines immer wichtiger wird: Die Ruhe. An Wertigkeit im Urlaub verloren haben dafür Shoppen (22 Prozent geben dem eine geringere Bedeutung), Partys feiern oder das Nachtleben genießen (28 Prozent). Für 43 Prozent gewinnt die Zeit, die sie mit Familie und Freunden verbringen, an Bedeutung. Und satte 42 Prozent wollen verstärkt den Job vergessen und einfach mal nichts tun.
28 Prozent der Befragten haben 2018 mehr Geld für Urlaube zur Verfügung, bei den Millennials (geboren zwischen 1980 – 2000) sind es sogar 36 Prozent. Knapp die Hälfte (44 Prozent) der Millennials wollen heuer auch öfter wegfahren. 60 Prozent der Österreicher haben gleich viel Geld im Urlaubsbörserl wie 2017. Konkret können 31 Prozent mehr als € 1.000,- ausgeben, 17 Prozent sogar mehr als € 2.000,-.
Europa am beliebtesten – Österreich gewinnt – USA bleibt Top-Ferndestination
Destinationen in Europa und dem näheren Ausland sind mit 83 Prozent der Nennungen nach wie vor am beliebtesten. 25 Prozent verreisen heuer in die Ferne und im eigenen Land urlauben 76 Prozent der Österreicher – im Vorjahr waren es 68 Prozent.
Kroatien und Italien (33 Prozent) teilen sich heuer den ersten Platz der beliebtesten Europa-Destinationen. Deutschland (23 Prozent) klettert von Platz drei auf Platz zwei. Absoluter Gewinner ist Griechenland (16 Prozent), das drei Plätze gut macht und nun unter den Top Drei ist. Danach folgen Spanien und die Kanarischen Inseln (in Summe 15 Prozent) sowie Großbritannien, Irland, Schottland (in Summe 7 Prozent) und Ungarn, Tschechien, Slowakei (in Summe 7 Prozent).
Die Top-Fernreiseziele bleiben auch 2018 die USA (21 Prozent) und Thailand (18 Prozent), gefolgt von Kuba (9 Prozent), der Dominikanische Republik (7 Prozent) sowie Australien, V.A.E., Malediven und Seychellen (je 5 Prozent). Vor allem Thailand hat damit deutlich zugelegt: Im Vorjahr planten nur 11 Prozent dorthin eine Fernreise.
Familien drängen in die Städte – Amsterdam ist Nummer 1 in Europa
Besonders gewonnen haben heuer Städtereisen. Wollten 2017 noch 49 Prozent eine Stadt besuchen, sind es heuer 58 Prozent. Vor allem Familien (51 Prozent) schätzen urbane Destinationen. Im Ranking der europäischen Lieblingsstädte holt sich Amsterdam mit 18 Prozent Platz eins und gewinnt dabei neun Plätze. Deutsche Städte boomen weiterhin, mit drei Plätzen in den Top 3: Berlin (16 Prozent) auf Platz zwei, München und Hamburg (je 13 Prozent) auf Platz drei – gemeinsam mit London und Venedig. Gefolgt von Barcelona und Prag (je 12 Prozent) und Rom (10 Prozent). Paris schafft es wieder in die Top 10 mit 8 Prozent. Attraktive Bahnverbindungen nach und in Deutschland, Italien und Tschechien geben dem Städtetourismus hierbei zusätzlichen Aufschwung.
Außerhalb Europas liegen nicht nur die Top 3 heuer alle in Amerika, die USA punktet gleich mit vier Städten unter den Top 5. Dauerbrenner New York City ist als Lieblingsziel (21 Prozent) beliebter denn je. Gefolgt von Los Angeles (16 Prozent) und Miami (13 Prozent). Asiatische Städte sind immer mehr im Kommen: Hongkong liegt auf Platz vier der Beliebtheitsskala (12 Prozent), Bangkok gemeinsam mit Chicago und Dubai auf Platz fünf (je 10 Prozent).
Von der Idee zur Buchung: Freunde sind die wichtigste Entscheidungshilfe
Eine Urlaubsplanung ist für die Österreicher eine wohlüberlegte Sache: Durchschnittlich brauchen sie 16 Stunden von der Ideenfindung bis zur Buchung:
- Auslöser für die Reiseplanung sind meist Freunde und Familie. 66 Prozent lassen sich erst durch sie zur Destinationswahl inspirieren, 60 Prozent kommen durch Online-Recherchen auf Ideen.
- Bei der Buchungsentscheidung sind praktische Gründe wichtiger als die persönlichen Bedürfnisse (35 Prozent): nämlich der Preis und das Wetter (55 Prozent bzw. 41 Prozent).
- Auch im dritten Schritt, dem Informationsprozess, sind Freunde mit genau einem Drittel der Nennungen eine wichtige Informationsquelle. Gefolgt von Reisekatalogen (19 Prozent) und der Beratung im Reisebüro (14 Prozent). Die Online-Recherche liegt mit 87 Prozent ungeschlagen auf Platz 1.
- Die Buchung selbst dauert durchschnittlich zwei Stunden.
Das Reisebüro in der digitalen Gegenwart
Jeder Fünfte hat seinen Urlaub im Reisebüro gebucht, vor allem die Frühbucher. Die Zukunft ist ein Mix aus digital und analog. Kunden werden weiter online recherchieren, neue Technologien, wie etwa Virtual Reality sorgen für Vorab-Erlebnisse und die Experten im Reisebüro werden Knowhow zu Destinationen, Reisemanagement und die Buchung dann selbst beisteuern. Damit wird vor allem dem Trend zu mehr Individualität Rechnung getragen.
Das Reisebüro und die digitale Welt sind zudem durchaus keine Gegenpole mehr. Mehr als jeder Dritte fände es attraktiv, im Reisebüro das Hotel mit der Virtual Reality Brille vorab zu erkunden, 12 Prozent wollen mögliche Urlaubsdestinationen erleben.
23 Prozent würden eine Beratung via Chat und Messenger Dienste nutzen. Dennoch sind analoge Services wie Unterlagen und Katalog zu Destinationen (62 Prozent) und Expertenwissen aus erster Hand (61 Prozent) die wichtigsten Leistungen, die sich Kunden erwarten.
Oder doch lieber ein Video?
Wem das jetzt dann doch etwas zu viele Zahlen waren: hier gibt´s das Wichtigste des Ruefa Reisekompass 2018 zusammengefasst in einem kurzen Video. Schöne Bilder – zur Inspiration – inklusive 😉
* Zur Studie
Für die repräsentative Studie befragt Ruefa einmal jährlich die Österreicher nach ihren Reiseplänen und Urlaubsvorlieben. Durchgeführt wurde die Studie von Marketagent.com mit 1.500 Online-Interviews repräsentativ für die österreichische Bevölkerung ab 18 Jahren.
Befragungszeitraum: November 2017.
HIER können sie die Infografik zur Studie als Pdf downloaden.
(Bilder v.o.n.u.: www.verkehrsbuero.com; Pixabay.com, 2x www.verkehrsbuero.com; Grafik: Ruefa; Video: Youtube.com)