Rote Augen, die brennen oder jucken, oder wenn ein Fremdkörpergefühl [„Sandkorn“] besteht, Schwellungen, Tränenträufeln, Schmerzen und/ oder mehr oder weniger starke, manchmal auch eitrige, Verklebungen auftreten, kann eine Bindehautentzündung [Konjunktivitis] dafür verantwortlich sein. Die Erkrankung kann sowohl einseitig auf nur einem Auge, als auch auf beiden Augen auftreten. Die ansteckende virale Bindehautentzündung beginnt meist einseitig, nach wenigen Tagen Verzögerung kann dann das zweite Auge mitbetroffen sein.
Die Ursachen dafür sind vielfältig. Im Frühjahr beginnt die Pollensaison, die vielen Menschen zu schaffen macht. „Kommt zu diesen Symptomen eine Schwellung der Bindehaut oder der Lider hinzu, ist eine Allergie die wahrscheinlichste Ursache“, so Prim. Priv. Doz. Dr. Katharina Krepler, Präsidentin der wissenschaftlichen Fachgesellschaft der österreichischen Augenärzt•innen, ÖOG.
Rote Augen aufgrund einer Allergie
Allergien können einerseits durch Pollen, aber andererseits auch durch Kosmetika, die rund ums Auge aufgetragen werden, ausgelöst werden. Die Rötung des Augapfels entsteht, weil sich bei der Bindehautentzündung die feinen Blutgefäße in der Bindehaut erweitern und diese dadurch gerötet erscheint. „Bei einer allergischen Konjunktivitis reicht oft eine Selbstbehandlung aus, etwa indem die Augen mit Kochsalzlösung gespült und pflegende befeuchtende Augentropfen eingetropft werden“, so Krepler weiter. Darüber hinaus können antiallergische Augentropfen verabreicht werden. In schweren Fällen mit zusätzlichen Symptomen werden Antihistaminika in Tablettenform verschrieben, um die Beschwerden zu lindern.
Auslöser: Bakterien
Wenn außer Rötung, Brennen und ein unangenehmes Fremdkörpergefühl zusätzlich ein dickflüssiges schleimiges oder eitriges Sekret abgesondert wird und zudem morgens die Wimpern verklebt sind, kann eine bakterielle Bindehautentzündung vorliegen.
Die Verklebungen sollten dann mit einem sauberen Wattepad mit warmem Wasser entfernt werden. Krepler rät außerdem zu pflegenden und eventuell auch schleimhautabschwellenden Augentropfen, die man jederzeit rezeptfrei in der Apotheke erhält. Halten die Beschwerden länger als drei bis vier Tage an, sollte aber eine Augenärztin oder ein Augenarzt aufgesucht werden, die in der Regel antibiotische Augentropfen, die gegen die häufigsten Bakterienarten wirksam sind, verschreiben. Seltener geht eine Konjunktivitis auf Infektionen mit Bakterien wie Chlamydien und Gonokokken zurück, die durch Geschlechtsverkehr übertragen werden.
Auslöser: Viren
Neben Allergien und Bakterien können auch Viren Auslöser für eine Bindehautentzündung sein. Bei einer derartigen Entzündung ist das Sekret, das abgesondert wird, nicht eitrig, sondern wässrig. Häufig haben Betroffene zusätzlich auch noch ein allgemeines Krankheitsgefühl, eine Verkühlung mit Halsschmerzen oder auch geschwollene Lymphknoten im Hals- oder Ohrenbereich. Diese Symptome können auf eine Erkrankung durch verschiedene Virenarten [Adeno,- , Influenza,- oder Corona-Viren] zurückgehen.
Auch Herpes-Viren kommen als Auslöser einer Augenentzündung in Frage. In diesem Fall kann auch die Sehfähigkeit eingeschränkt sein, wenn die durchsichtige Hornhaut mitbetroffen ist. Eine wiederholte Infektion der Augen durch Herpes-Viren kann darüber hinaus zu Vernarbung der Hornhaut und bleibenden Sehschäden führen.
Bei viraler Bindehautentzündung werden die Symptome mit abschwellenden und pflegenden Augentropfen gelindert oder mit antiviralen Augentropfen, die augenärztlich verordnet werden müssen, behandelt. Besonders wichtig ist die Hygiene, um eine Ansteckung des anderen Auges bzw. Weitergabe an andere Personen zu vermeiden. Besonders heikel ist eine durch Adenoviren ausgelöste Bindehautentzündung, die hochansteckende „Konjunktivitis epidemica“. In diesem Fall ist eine Krankschreibung von meist zwei Wochen erforderlich.
Andere Auslöser
Manchmal kann eine Bindehautentzündung aber auch infolge einer Irritation der Augenoberfläche durch Staub, Sand, UV-Licht oder zu lange getragene Kontaktlinsen ausgelöst werden. „Die augenärztliche Untersuchung beinhaltet immer eine Anamnese mit Erhebung der Symptome und des Verlaufs sowie einer Untersuchung der Augen an der Spaltlampe. In hartnäckigen Fällen wird zusätzlich ein Bindehautabstrich genommen, um den Erreger zu identifizieren. Um einer Bindehautentzündung vorzubeugen, sollte man auf Hand-Hygiene achten, bei staubigen Arbeiten Schutzbrillen und am Meer und in den Bergen Sonnenbrillen mit UV-Schutz tragen“, so ÖOG Präsidentin Krepler abschließend.
Service
Mehr Informationen zum Thema Bindehautentzündung finden sie im Internet auf der Webseite der ÖOG.
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