Campen erfreut sich in diesem Jahr – nicht zuletzt aufgrund der Corona-Pandemie – sehr großer Beliebtheit. Damit der Urlaub mit dem Zelt, Wohnmobil oder Wohnwagen auch rundum gelingt, sollte man vorsorgen. Vor allem für etwaige Eventualitäten wie Unwetter oder Einbruch sollte man gewappnet sein. Denn so mancher besonders heiße Sommertag bringt zum Teil heftige Gewitter mit sich – Sturm und Blitze können dabei zu einer echten Gefahr werden.
Ein paar wenige, gezielte Schritte der Vorbereitung helfen, diese Risiken so weit wie möglich zu minimieren. Tomas Mehlmauer, Präsident des Österreichischen Camping Clubs [ÖCC] kennt sie. Alle. 😉
Es gibt kein schlechtes Wetter beim Campen – nur schlechte Ausrüstung und schlechte Vorbereitung
Es beginnt beim Aufbau – dieser ist [schon] entscheidend
Ob Wohnwagen oder Reisemobil vor einem möglichen Blitzschlag schützen, hängt vor allem vom Aufbau ab. Bei Alu- oder Kunststoffaufbauten mit Metallgerippe ist man im Inneren eines Wohnwagens sicher. „Zur [100-prozentigen] Sicherheit sollte man sich beim Hersteller über die exakte Bauweise erkundigen„, empfiehlt der Experte. Er warnt: „Ein Fahrzeug mit Kunststoffaufbau ohne Metallgerippe oder -geflecht in den Außenwänden bildet keinen faradayschen Käfig und damit keinen Schutz gegen Blitzschlag.“
Bordelektrik
Das Campingfahrzeug sollte vom Strom abgekoppelt werden, wenn ein Unwetter naht. Am besten ist es, wenn sie das Stromkabel von der Stromsäule entfernen und ein paar Meter entfernt beiseite räumen. Das Fernsehgerät besser abdrehen, den Antennenmast einziehen, Sat-Schüssel bzw. Receiver ebenfalls ausschalten.
Vorsicht beim Zelten
„Das Metallgestänge des Zelts stellt keinen sicheren Schutz vor Blitzen dar“, warnt der ÖCC-Experte. „Bevor das Gewitter da ist, sollte man das Zelt nochmal auf festen und sicheren Stand prüfen und eventuell weitere Heringe einschlagen.“ Vorzelt und/ oder Zelt schließen, damit bleibt innen alles trocken und Windböen können weniger Schaden anrichten.
„Zeltcamper sollten bei Gewitter allerdings besser im Hauptgebäude oder einem Aufenthaltsraum Schutz suchen. Denn vor eventuell bei einem Sturm herumfliegenden Teilen bietet das Zelt kaum Schutz“, sagt Mehlmauer.
Verstauen, ruhig verhalten
Markise einrollen, Wäsche, Campingutensilien [Tisch, Sessel, Fahrräder usw.] sicher verstauen – zum Beispiel im Kofferraum oder im Vorzelt. Fenster und Dachluken müssen geschlossen werden. Das Ein- und Aussteigen während des Gewitters ist tunlichst zu vermeiden, um eine Schrittspannung zu vermeiden. Außerdem sollte man keine metallischen Teile der Einrichtung anfassen, auch nicht Geschirr spülen oder duschen.
Reifen nach Blitz kontrollieren
Sollte ein Blitzeinschlag ins Fahrzeug erfolgt sein, sind Reifenschäden möglich – deshalb danach unbedingt prüfen, ob die Reifen Durchschlagstellen oder anderweitige Schäden aufweisen.
Kniffe zum Schutz vor Langfingern – doppelt verriegeln, Tresor, Alarmanlage
Vor kriminellen Übergriffen sind auch Camper nicht gefeit. Wie bei jedem anderen Urlaub kann man aber auch hier das Risiko eines Diebstahls deutlich minimieren.
Doppelt sicher
„Das Fahrzeug immer abschließen und die Fahrzeugtüren gegebenenfalls mit einem Spanngurt von Tür zu Tür sichern. Noch besser ist es, die Türen mit Zusatzschlössern oder Querriegeln sichern, auch die Heckgarage“, rät ÖCC-Experte Mehlmauer.
Wertgegenstände
Beim Verlassen des Fahrzeugs gehören sämtliche Wertsachen entweder in ein fest verankertes Wertbehältnis [zum Beispiel Wohnmobiltresor] oder man trägt sie unsichtbar am Körper.
Alarmanlage
Das Aufrüsten mit einer, am besten von außen gut sichtbaren, Alarmanlage ist zwar mit Kosten verbunden, schreckt jedoch meist wirksam ab.
Notrufnummern
Telefonnummern zum Sperren von Handy, Kredit- und Bankomatkarten speichert man am besten gleich ins Telefon, um sie im Notfall sofort parat zu haben. „Wird man trotz aller Vorsicht Opfer von Dieben, muss unverzüglich Anzeige erstattet werden“, sagt der Experte. „Es ist ratsam, bereits vor der Reise eine Übersicht aller Wertgegenstände und Kopien von Dokumenten zu erstellen.“
Vorsicht bei Medikamenten-Mitnahme
Was vor der kommenden heißesten Zeit des Jahres und der damit verbunden Fahrt in den Urlaub ebenfalls wichtig zu wissen ist: Wie lagert und transportiert man eigentlich Arzneimittel richtig?
„Wenn Medikamente zwischenzeitlich im Auto oder Wohnmobil liegen, sollte man kurz auf der Verpackung nachsehen, ob es sich um Kühlware handelt oder nicht. Jedenfalls gilt: Wenn sie Medikamente im Auto mitnehmen, sollten sie aufpassen“, erklärt Monika Vögele, Generalsekretärin des Verbandes der österreichischen Arzneimittel-Vollgroßhändler PHAGO.
Auf der Verpackung als temperaturempfindlich gekennzeichnete Arzneimittel sollten nicht über acht Grad Celsius aber auch nicht zu kalt, etwa direkt zwischen zwei Kühlakkus, gelagert werden. Doch auch bei anderen Medikamenten empfiehlt es sich, diese nicht länger bei Hitze im Auto liegen zu lassen. Die Wirksamkeit der Medikamente könnte dadurch beeinträchtigt werden. Apotheker raten daher im Allgemeinen dazu, Medikamente bei 18 bis 25 Grad Celsius vor Licht und Feuchtigkeit geschützt zu lagern.
Gegebenenfalls sind manche Medikamente auch nur in speziell dafür vorgesehenen Behältern samt Kühlboxen zu lagern. Beispiele für solche Kühlwaren sind Insulin für Diabetiker, Impfstoffe oder einige Augentropfen. Informationen über die richtige Aufbewahrung erhalten sie jedenfalls von ihrer Apothekerin/ Apotheker, ihrer Ärztin/ Arzt oder natürlich auch im Beipacktext des jeweiligen Medikaments.
Service
Weitere zahlreiche Tipps & Tricks und wissenswerte Informationen zum Thema Camping finden sie übrigens HIER auf den Seiten des Österreichischen Camping Clubs.
(Bilder: Pixabay.com)