Die Naturfreunde Österreich sind seit ihrer Gründung vor 125 Jahren unter dem Motto „sicher in den Bergen“ daran interessiert, Menschen die Schönheit und Faszination der heimischen Berge zu vermitteln. Das bedeutet nicht nur das Bereitstellen von alpiner Infrastruktur und das Organisieren von entsprechenden Veranstaltungen. Es ist als alpiner Verein auch notwendig, Verantwortung zu übernehmen und das Erlebnis Berg durch Bildungsinitiativen sicher zu gestalten.
Zahl der unverletzt geborgenen Personen nimmt stark zu
Im Jahr 2019 wurden in Österreichs Bergen insgesamt 11.990 Personen entweder tot, verletzt oder unverletzt geborgen! Dabei hat laut Kuratorium für alpine Sicherheit vor allem der Anteil der Bergungen von unverletzten Personen in den letzten zehn Jahren enorm stark zugenommen. Rund ein Drittel aller Notrufe hat Personen betroffen, die unverletzt waren. „Ein Großteil dieser rund 4.000 Personen kamen mit hoher Wahrscheinlichkeit durch unzureichende Tourenplanung in alpine Notlagen“ schätzt Martin Edlinger, staatlich geprüfter Berg- und Skiführer, Alpinsachverständiger und Leiter der Abteilung Bergsport und Skitouren der Naturfreunde Österreich.
Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken veranstalten die Naturfreunde Österreich seit Jahren Ausbildungen, in deren Mittelpunkt die realistische Selbsteinschätzung der eigenen Fähigkeiten und eigenverantwortliches Handeln im alpinen Raum stehen. Außerdem liegt ein weiterer Fokus auf einer richtigen Tourenplanung und dem richtigen Verhalten im Notfall.
„Tourenplanung muss einfach, schnell und auch digital möglich sein, um letztlich Unfälle zu vermeiden!“, so Edlinger. Genau deswegen setzen die Naturfreunde Österreich im 125jährigen Jubiläumsjahr mit www.tourenportal.at auf einen neuen digitalen Standard.
Verantwortung zum Thema sicher in den Bergen übernehmen
„Die Naturfreunde Österreich übernehmen als alpiner Verein zum Thema Sicherheit auf den Bergen Verantwortung. Als wichtiges Instrument dafür dient die Naturfreunde-Akademie, in der über 9.000 Funktionärinnen und Funktionäre aus- und fortgebildet werden“, informiert Andreas Schieder, Vorsitzender der Naturfreunde Österreich. Die Kurse setzen nicht nur bei Erwachsenen an, sondern sind auch im Ausbildungssegment der Naturfreundejugend zu finden: „Da eine wirkungsvolle Aufklärungs- und Präventionsarbeit zur Ausübung des Bergsports so früh wie möglich erfolgen soll“, erklärt Stefan Loidl, Jugendreferent Sportklettern.
Kommt man doch in eine Alpine Notlage, darf die dementsprechende Notfallausrüstung auf keinen Fall fehlen. Hier haben die Naturfreunde ein Notfallpaket geschnürt, bestehend aus einem 2-Mann Biwaksack, einer Notfall-Stirnlampe und allen wichtigen Bestandteilen für eine Erstversorgung im alpinen Gelände. „Uns war es wichtig, ein kleines und leichtes Paket zu schüren, damit es in jedem Berg- und Wanderrucksack Platz findet“, so Martin Edlinger. Das Notfallpaket wird 2020 an zahlreiche Übunsleiterinnen und -leiter und Instruktorinnen und Instruktoren der Naturfreunde Österreich ausgegeben, die im Bergsport aktiv sind.
Im Falle eines Unfalles ist die Rettung der Bergkameradinnen und -kameraden und das richtige Verwenden der Notfallausrüstung unumgänglich. Der Umgang mit der Ausrüstung sollte daher auch regelmäßig trainiert werden, um eine effektive Erstrettung zu gewährleisten.
Zahlreiche Kurse für Anfänger und Fortgeschrittene
Die Naturfreunde Österreich haben ihre Ausbildungszentren in ganz Österreich. Auch die Sonnblick Basis in Kolm Saigurn, im Herzen des Nationalparks Hohe Tauern, fungiert als Ausbildungszentrum, wenn es um die Sportarten Schitouren und Eisklettern geht. Zahlreiche Kurse, wie das traditionelle IceXDream der Naturfreundejugend, bei dem Anfängern und Fortgeschrittenen auf Wasserfällen und den eigens errichteten Eisklettertürmen das Klettern am Eis beigebracht wird, gehören zu den jährlich wiederkehrenden Ausbildungen der Naturfreunde Akademie.
Intensive Unfall-Präventionsarbeit findet bei den Naturfreunden natürlich auch im Bereich Schitouren statt. Sei es zum Beispiel durch das kompetenzorientierte Ausbildungskonzept „W3 – Wer geht Wann Wohin“ im Schnee- und Lawinenbereich. Oder durch Veranstaltungen wie das Internationale Lawinensymposium in Graz, bei dem regelmäßig über 500 Besucher über die neuesten Erkenntnisse der Schnee- und Lawinenkunde informiert werden.
So waren die Naturfreunde Österreich auch maßgeblich daran beteiligt, dass der jeweils aktuelle Lawinenlagebericht schon am Vorabend herausgegeben wird, was wesentliche Vorteile zur Tourenplanung bringt.
(Bilder {v.o.n.u.): Pixabay.com, Martin Edlinger, Naturfreunde Österreich)