Immer wärmer werdende Temperaturen locken Wanderer, Kletterer und Mountainbiker nun wieder in die Berge. Um die ersten Tage dort auch genießen zu können, gibt der Österreichische Alpenverein Empfehlungen für einen sicheren Saisonstart und macht auf mögliche Gefahren aufmerksam.
Ein paar Grundregeln für mehr Sicherheit am Berg
So sollen Bergsportler bei der Tourenplanung nicht nur ihr eigenes Können realistisch einschätzen, sondern vor allem auch die aktuelle Wetter-, Schnee- und Lawinenlage beachten. Sich über neue Sicherheitsempfehlungen zu informieren gilt ebenfalls als eine der Grundvoraussetzung für einen gelungenen Tag in den Bergen. Auch die Funktionsüberprüfung der Ausrüstung ist zum Saisonauftakt ein wichtiger Sicherheitsfaktor und kann im Ernstfall sogar Leben retten.
Die Tage werden wärmer, der Schnee schmilzt nun auch in höher gelegenen Gebieten und Flora und Fauna erwachen aus ihrem Winterschlaf. Kurz gesagt: Der Frühling ist da und zieht Bergsportler zu ersten Aktivitäten ins Gelände. Dabei gibt es zahlreiche Risikofaktoren, die im Rahmen der ersten Frühjahrstouren zu beachten sind. Der Österreichische Alpenverein macht auf diese Gefahrenquellen aufmerksam und entgegnet ihnen mit Empfehlungen und Sicherheitstipps.
Grundvoraussetzung #1: Ausrüstungs-Check
„Das regelmäßige Überprüfen der Ausrüstung ist eine wichtige Voraussetzung für Bergsportler. Kletterer und Klettersteigfans sollten vor dem ersten Einstieg am Fels ihre Sicherheitsausrüstung, mittels Funktions- und Sicht-Kontrolle überprüfen“, betont Michael Larcher, Leiter der Bergsport-Abteilung im Österreichischen Alpenverein.
Larcher empfiehlt, Textilprodukte wie beispielsweise Seile und Gurte, spätestens nach 10 Jahren auszutauschen – bei häufigem Einsatz entsprechend früher. Auskunft über die vorgesehene Lebensdauer von sicherheitsrelevanten Equipment enthält die jeweilige Gebrauchsanleitung.
Auch Wanderer sollen laut Alpenverein auf die Bergtauglichkeit ihrer Ausrüstung achten. „Das passende Schuhwerk mit rutschfester Profilsohle ist natürlich ebenfalls eine Grundvoraussetzung für eine sichere Tour“, erklärt Larcher. „Nie vergessen sollten Bergsportler auch ihr Mobiltelefon, ein Erste-Hilfe-Set sowie einen entsprechenden Kälte-, Regen- und Sonnenschutz. In den Rucksack gehört auch ausreichend zu Trinken.“
Weiters empfiehlt Larcher die Mitnahme einer Alu-Rettungsdecke sowie sogenannter Spikes, das sind Schneeketten für die Bergschuhe. Karten und entsprechende GPS-Systeme können ebenfalls hilfreich sein. Bei längeren Bergtouren ist ein Biwaksack nützlich.
Realistische Einschätzung: Was kann ich, was weiß ich?
Die Einschätzung des eigenen Know-hows im Gelände ist eine weitere Basis für ein sicheres Bergerlebnis. Larcher weiß: „Leider wird das eigene Können oft überschätzt. Eine Überforderung mit der jeweiligen Situation am Berg kann verheerende Auswirkungen haben. Deshalb ist es essentiell, ehrlich zu sich selbst zu sein und die eigenen Grenzen zu kennen.“
Das Kursangebot des Alpenvereins kann laut Larcher dabei nicht nur für Fortbildungszwecke, sondern auch zum Auffrischen des eigenen Wissens genutzt werden.
Auch wenn der meiste Schnee in den Tälern bereits grünen Frühlingswiesen Platz gemacht hat, so sollten Bergsport-Begeisterte diesen in den Bergen nicht unterschätzen. Die Schneemassen, die der letzte Winter mit sich gebracht hat, erfordern besondere Aufmerksamkeit. So empfiehlt der Alpenverein sich im Vorfeld über die aktuelle Schnee- und Lawinenlage zu informieren und diese Infos bei der Tourenplanung und Ausrüstungsauswahl dann zu beachten.
Hierbei gilt es u. a. auch die Hangausrichtung miteinzubeziehen, da sich die Bedingungen je nach Ausrichtung ändern können. Allgemein gültig ist der Grundsatz, sich auf alle Eventualitäten bestmöglich vorzubereiten und die Bereitschaft, die geplante Tour bei zu hohem Risiko nicht anzutreten oder abzubrechen.
Vorsicht Altschnee-Felder!
Beim Wandern in höheren Lagen ist auch beim Überqueren von Altschnee-Feldern besondere Vorsicht geboten. Ein Abrutschen auf der hartgefrorenen Schneedecke an steilen Berghängen kann schwerwiegende Folgen für Wanderer haben. Einmal gestürzt, erreicht man rasch eine hohe Geschwindigkeit, die das selbstständige Abbremsen so gut wie unmöglich macht.
„Das Überqueren von steilen, harten Schneefeldern sollte möglichst vermieden werden. Ist dies nicht möglich, so sollten Altschnee-Felder nur mit Spikes und nur dann überquert werden, wenn die Oberschicht der Schneedecke zumindest 10 cm aufgeweicht ist“, erklärt Larcher.
Kommt es trotzdem zu einem Sturz, dann sollte sich der Gestürzte schnellstmöglich in die Bauchlage drehen und versuchen, in der Liegestützposition mit Armen und Beinen zu bremsen. Schnelles Handeln kann in dieser Situation Leben retten!
Tourenplanung leicht gemacht
Oft ist es nicht einfach, die passende Tour zu den aktuellen Verhältnissen am Berg auszuwählen. Um eine selbstständige Touren-Auswahl für verschiedene Bergaktivitäten zu erleichtern, können Berg-Begeisterte die Plattform www.alpenvereinaktiv.at und die dazugehörige App des Österreichischen Alpenvereins nutzen.
Hier können Interessierte u. a. mittels Filterfunktionen (nach Sportart, gewünschter Touren Länge, etc.) passende Touren suchen, das tagesaktuelle Bergwetter und die Lawinenlage abfragen und weiterführende Informationen zu Hüttenöffnungszeiten und Wegsperrungen einholen.
Weitere Informationen finden sie im Internet auf den Seiten www.sicheramberg.at sowie www.alpenverein.at
(Bilder (v.o.n.u.): Alpenverein/ Larcher, Alpenverein/ Norbert Freudenthaler (2x))