Wir Österreicher sind völlig unbesorgt, was unser persönliches Risiko für eine Lungenentzündung betrifft. Und wir wissen wenig über Möglichkeiten zur Prävention. Das ist das Fazit einer europaweiten Umfrage unter älteren Erwachsenen, bei der auch 1.000 Österreicher befragt wurden. [1]
Wir sind die Sorglosesten
Obwohl zwei Drittel (67%) der heimischen Befragten ein erhöhtes Ansteckungs- und Erkrankungsrisiko haben, erkennt dies nur jeder Zehnte für sich selbst. Damit ist Österreich die sorgloseste Nation unter den beteiligten neun europäischen Ländern. Auch wie man einer Lungenentzündung vorbeugen kann, ist wenig bekannt. So weiß nur etwa ein Drittel, dass man sich durch eine Impfung vor bestimmten Lungenentzündungen (ausgelöst durch Pneumokokken) schützen kann und bloß einer von zehn befragten Personen mit erhöhtem Risiko ist auch tatsächlich geimpft. Das zeigt, wie wichtig Aufklärung ist.
Besonders gefährdet: Ältere und chronisch Kranke
In Österreich müssen jedes Jahr 30.000 Menschen wegen einer Lungenentzündung ins Krankenhaus. Über 900 starben im letzten Jahr sogar daran. Das sind in etwa doppelt so viele Personen, als jedes Jahr bei Autounfällen ums Leben kommen. [2] Besonders gefährdet sind Menschen, deren Immunsystem geschwächt ist: vor allem Ältere und chronisch Kranke.
…der Schein trügt
Im Rahmen der aktuellen Umfrage „PneuVUE®“ wurde in neun europäischen Ländern, darunter Österreich, das Wissen über Lungenentzündungen bei über 9.000 Menschen über 50 Jahren erhoben. Das österreichische Ergebnis scheint auf den ersten Blick erfreulich: Die meisten Befragten geben an zu wissen, was eine Lungenentzündung ist – 9 von 10 erkennen sie als ernsthafte Erkrankung und bestätigen, dass es Monate dauern kann, sich davon zu erholen. 64 Prozent der befragten Österreicher wissen sogar, dass bestimmte Formen einer Lungenentzündung auch ansteckend sind – mit dieser Kenntnis liegen die Österreicher deutlich über dem europäischen Schnitt (44%).
Doch der Schein trügt, denn die Österreicher sind zugleich auch am sorglosesten: 88 Prozent der älteren Erwachsenen sehen für sich selbst kein Erkrankungsrisiko. Sogar unter jenen, die klinisch als Hochrisikogruppe eingestuft sind, erkennt nur ein Fünftel (22%) für sich eine Erkrankungsgefahr.
Handeln wider besseres Wissen?
Das mangelnde Risikobewusstsein ist offenbar das Ergebnis nach wie vor bestehender Wissenslücken. Die Hälfte der Befragten (51%) geht beispielsweise davon aus, dass Lungenentzündungen nur behandelt und nicht vorgebeugt werden können. Eine Wissenslücke, die folgenreiche Konsequenzen haben kann, wenn Vorsorgemaßnahmen außer Acht gelassen werden. Denn einer Lungenentzündung kann vorgebeugt werden: Durch ausreichend Bewegung, eine gesunde Ernährung und durch Nichtrauchen bzw. einen Rauchstopp. Außerdem kann eine Impfung vor bestimmten bakteriellen Lungenentzündungen – ausgelöst durch Pneumokokken – schützen. Befragt nach dem Wissen über die Möglichkeit einer Schutzimfpung geben jedoch nur 39 Prozent der Österreicher mit erhöhtem Risiko an, diese zu kennen – nur einer von zehn ist auch tatsächlich geimpft (11%).
Impfen schützt
Experten warnen vor dieser Leichtfertigkeit, denn: Der häufigste Auslöser von Lungenentzündungen sind Pneumokokken. Das sind Bakterien, die über Tröpfcheninfektion sehr leicht übertragen werden und schwere Infektionen auslösen können. Diese Infektionen weisen einen schweren sowie häufig auch rasanten Krankheitsverlauf auf und können trotz adäquater Therapie innerhalb weniger Stunden zur akuten Lebensbedrohung werden. Dazu kommt, dass auch Pneumokokken zunehmend resistent gegenüber einer Antibiotika-Therapie werden.
Tatsache ist, dass etwa die Hälfte aller Todesfälle aufgrund einer Lungenentzündung auf das Konto von Pneumokokken gehen. [3] Laut Weltgesundheitsorganisation WHO sind Pneumokokken Hauptverursacher von Todesfällen, die durch Impfungen vermeidbar wären. [4]
Erkrankungsrisiko steigt mit dem Alter
Pneumokokken sind quasi allgegenwärtig: Bis zu 50 Prozent der Bevölkerung tragen die Bakterien ständig im Nasen-Rachen-Raum mit sich. Sie können durch Husten, Niesen oder auch nur durch Sprechen auf andere übertragen werden. Bei immunologisch Gesunden halten die Abwehrkräfte diese Erreger in Schach. Mit zunehmendem Alter wird das Immunsystem allerdings schwächer und die Gefahr eines Krankheitsausbruchs steigt. So verzeichnete die Nationale Referenzzentrale für Pneumokokken in Österreich, bei der alle invasiven Pneumokokken-Infektionen – Erkrankungen, bei denen Pneumokokken im Blut nachweisbar sind – des Landes gemeldet werden, im Jahr 2015 die höchste Erkrankungsrate in der Altersgruppe der 75- bis 79-Jährigen (Inzidenz 17,9/100.000). Gefolgt von den über 80-Jährigen (Inzidenz 14,9/100.000) und den 65- bis 74-Jährigen (Inzidenz 14,2/100.000). [5]
Da Pneumokokken-Infektionen sehr rasch einen äußerst dramatischen Verlauf nehmen können, empfiehlt der Österreichische Impfplan die Schutzimpfung. Menschen ab 50, immungeschwächte sowie jene, die ein erhöhtes Risiko aufgrund einer chronischen Erkrankung wie etwa Herz-Kreiskreislauf-Erkrankungen oder Diabetes mellitus haben, sollten sich bei ihrem Arzt über die Möglichkeit der Schutzimpfung informieren.
Quellen und weitere Informationen
[1] PneuVUE® (Adult Pneumonia Vaccine Understanding in Europe)-Studie. Neue Sichtweisen der Pneumonie bei älteren Erwachsenen, durchgeführt von November 2015 bis Februar 2016 von Ipsos MORI, im Auftrag von Pfizer. Insgesamt wurden 9.029 Personen 50+ aus neun europäischen Ländern befragt, in Österreich haben 1.000 Personen teilgenommen.
[2] Statistik Austria 2015
[3] Verein zur Förderung der Impfaufklärung (VFI)
[4] WHO Global Immunization data, Jänner 2008
[5] Nationale Referenzzentrale für Pneumokokken, Jahresbericht 2015
HIER können Sie den PneuVUE® Umfragebericht downloaden.
HIER finden Sie alle Informationen zu der Umfrage inkl. aller Länderberichte.
(Bilder: Pixabay.com. Infografik: Pfizer.at, Ipsos MORI)