Wer mit dem Auto ins europäische Ausland reist oder im Urlaubsland mit einem Mietwagen unterwegs ist, sollte sich in jedem Fall vorab über die vor Ort geltenden Verkehrsbestimmungen informieren. Denn die Strafen für Verstöße können mitunter sehr stark von den österreichischen abweichen. Strafen von über € 7.000,- sind möglich!
Großbritannien und Schweiz
Der derzeit schwache Eurokurs sorgt vor allem in Großbritannien und der Schweiz für teils drastische Erhöhungen bei den Strafsätzen. Am teuersten kann Alkohol am Steuer in Großbritannien werden. Dort sind Strafen von umgerechnet bis zu € 7.010,- möglich. Beim Überfahren einer roten Ampel werden in Großbritannien nun umgerechnet bis zu € 1.400,- fällig, in der Schweiz „nur“ € 235,-.
Italien
Im beliebten Urlaubsland Italien kosten Verkehrsverstöße wie überhöhte Geschwindigkeit zwischen 22 und 7 Uhr um ein Drittel mehr. Aber auch tagsüber sind die Strafen streng: Bei einer Geschwindigkeitsüberschreitung um 20 km/h drohen bereits mindestens € 170,- Strafe. Mindestens € 160,- werden fällig, wenn Sie ohne Freisprecheinrichtung während der Fahrt telefonieren.
Wird bei einem Fahrer eine Blutalkoholkonzentration von mindestens 1,5 Promille festgestellt, kann sogar das Fahrzeug beschlagnahmt werden.
Zona Traffico Limitato (ZTL): Hierbei handelt es sich um Fahrverbotszonen für den touristischen Kraftfahrzeugverkehr in Innenstädten und Ortskernen. Die Schilder weisen nur auf Italienisch auf das Fahrverbot hin und werden von Touristen oft nicht verstanden. Wer unbeabsichtigt in der ZTL mit dem Auto fährt, bekommt einen Bußgeldbescheid über mindestens € 74,-. Wichtig zu wissen: Fährt man beispielsweise bei der Parkplatzsuche immer wieder erneut in die ZTL, wird das Bußgeld jedes Mal aufs Neue fällig.
Kroatien
Wenn Sie in Kroatien über eine rote Ampel fahren, kostet das € 260,-. Fahren Sie 20 km/h zu schnell, zahlen Sie ab € 65,-. Bei 50 km/h zu viel sind es mindestens € 660,- Strafe.
Skandinavien
Europäische Spitzenreiter bei der Höhe der Strafen sind die skandinavischen Länder, allen voran Norwegen. Im Land der Elche ist für zu schnelles Fahren mit einer Strafe von mindestens € 420 Euro,- zu rechnen. Rotlicht- und Überholverstöße kosten € 600,-.
In Finnland oder Dänemark dagegen orientiert sich der Strafrahmen bei gewissen Vergehen am Einkommen. Dort gilt: wer mehr verdient, zahlt auch mehr. In Dänemark ist dann zB für Alkohol am Steuer mit einer Strafe von bis zu einem Monatsgehalt zu rechnen. In Schweden kann ab 1,0 Promille eine Freiheitsstrafe von mindestens einem Monat verhängt werden.
Spanien
Spanien geht besonders streng gegen Falschparker vor. Hier sind Strafen von bis zu € 200,- möglich. Wer ohne angelegten Gurt fährt, muss ebenfalls tief in die Tasche greifen: Der Strafrahmen dafür beginnt bei € 200,-. Bei Alkohol am Steuer drohen in Spanien ab 1,2 Promille sogar drei Monate Gefängnis.
Mit dem Mietwagen unterwegs
Wenn Sie im Ausland mit einem Mietwagen unterwegs sind, müssen Sie zusätzlich zur Strafe mit Bearbeitungsgebühren seitens der Autovermietung rechnen. Diese betragen je nach Land und Vermieter zwischen € 30,- und € 65,- pro Strafzettel. Besonders in der Zona Traffico Limitato in Italien kann hier bei mehrmaligem Befahren eine beachtliche Summe zusammenkommen.
Strafen aus dem Ausland können vollstreckt werden
Offene Strafen aus dem EU-Ausland können auch in Österreich zwangsweise eingetrieben werden. Daher sollten ausländische Strafzettel keinesfalls ignoriert werden. Wer einen ausländischen Strafzettel erhält, kann sich zur Klärung der Zahlungsverpflichtung beispielsweise an die ÖAMTC-Rechtsberatung wenden.
Weitere Strafsätze in europäischen Ländern sind als Pdf-Datei auf www.oeamtc.at zu finden. Hier geht es zum direkten Download.
Bilder: Tim Reckmann/ Pixelio.de