Um einen tieferen Einblick in die Situation pflegender Angehöriger zu erhalten, beauftragte das BMASGK das Institut für Pflegewissenschaft in Kooperation mit dem Institut für Soziologie mit der Durchführung einer diesbezüglichen Studie. Der Endbericht liegt nunmehr vor und zeichnet ein umfassendes Bild über den Lebensalltag pflegender Angehöriger. Kernaussage: nicht nur pflegebedürftige Menschen, sondern gerade auch deren pflegende Angehörige benötigen Unterstützung.
Fast 1,5 Million ÖsterreicherInnen betroffen
Demnach ist auf Basis der Studie davon auszugehen, dass rund 950.000 erwachsene Menschen in Österreich informell in die Pflege und Betreuung einer pflegebedürftigen Person involviert sind. Davon übernehmen 73 Prozent Frauen diese unverzichtbare, oftmals nicht wahrgenommene Aufgabe. Diese Zahl schließt die Hauptpflegeperson mit ein aber auch Personen aus deren privatem Umfeld, die auf die eine oder andere Art ebenfalls Verantwortung übernehmen. Zählt man jenen Personenkreis hinzu, der Pflegegeld bezieht, sind in Österreich rund 1,4 Millionen Menschen vom Thema Pflege unmittelbar betroffen.
Die Studie zeigt: Handlungsbedarf an vielen Ecken und Enden
Die Ergebnisse der Studie zeigen sehr deutlich, wo dringender Handlungsbedarf besteht, wenn es darum geht, Menschen möglichst lange in ihrer häuslichen Umgebung zu unterstützen und zu pflegen. Das Ziel, die familiäre Situation und Netzwerke zu erfassen, die gleichzeitig individuell auf den jeweiligen Pflege- und Unterstützungsbedarf abgestimmt wird, ist durch den Einsatz von Assessments zu erheben.
Unterstützende und pflegende Angehörige brauchen problemzentriete, aufsuchende, sowie zeitnahe Information und Beratung für ihre besondere Aufgabe. Abgestimmte Entlastungs- und Unterstützungsmaßnahmen könnten im Sinne eines familienorientierten Case-Managements auf Ebene der Gemeinden durch Pflegefachkräfte der Familiengesundheitspflege übernommen werden. Kontakte zu Selbsthilfegruppen, Seniorenrunden und der Zugang zu lokalen Unterstützungsangeboten könnten einen wichtigen Schritt zur Entlastung bieten.
Über diesen Weg der sozialen Alltagsbegleitung und Pflegefachberatung wäre auch die Entwicklung von Alternativen am Sektor Langzeitpflege, wie etwa Seniorenwohngruppen, qualitätsgesichert umzusetzen. All diese Punkte werden auch in der genannten Studie angesprochen.
Ansehen, Anerkennung und Wertschätzung
Generell sind den Aufgaben und Anforderungen, die mit Unterstützung und Pflege im Zusammenhang stehen, nicht nur mehr Beachtung, sondern auch mehr Ansehen und Wertschätzung in unserer Gesellschaft zu geben. Menschen, die Verantwortung für Pflegebedürftige übernehmen, leisten einen unverzichtbaren Beitrag für unsere Gesellschaft, für den die Verantwortlichen annehmbare Rahmenbedingungen zur Verfügung zu stellen haben.
Service
Die gesamte Studie können sie HIER als Pdf downloaden.
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(Bild: Pixabay.com)