Stürze sind eine der häufigsten Ursachen für die Pflegebedürftigkeit von älteren Menschen. Wissenschaftliche Untersuchungen haben gezeigt, dass die Hälfte aller über 70-jährigen bereits einmal oder mehrmals gestürzt sind – mit oft schmerzhaften Folgen wie Hämatome und Prellungen. 15 Prozent davon haben sogar ernsthaftere Verletzungen wie Kopfverletzung oder Frakturen – Oberschenkelhals, Oberarm, Schulter – zur Folge. Das einzig „Gute“ daran: es gibt viele vorbeugende Maßnahmen, damit es erst gar nicht soweit kommt!
Gründe gibt es viele – manche davon sind uns gar nicht bewusst
Je älter wir werden, desto höher wird das Risiko, dass wir stürzen. Ursachen, die einen Sturz auslösen können, gibt es viele. Dies können zum Beispiel ein schlechtes Sehvermögen, Beeinträchtigungen beim Gehen, die Einnahme von Medikamenten oder auch Flüssigkeitsmangel sein. Aber auch „in der Umgebung“ können praktisch überall Stolperfallen auftreten. Beispiele für Sturzrisiken sind herumliegende Kabel, eine schlechte Beleuchtung – vor allem, wenn man nachts auf die Toilette muss –, Teppiche, Türschwellen oder ein rutschiger Boden.
Leider lassen sich Sturzrisiken nie zu 100 Prozent ausschalten. Daher müssen wir danach trachten, so fit zu bleiben oder zu werden, dass zum Beispiel eine Türschwelle keine Gefahr mehr bedeutet. Oder anders formuliert: Kraft, Koordination, Gleichgewicht, Balancegefühl – darauf kommt es an, wenn man auch im fortgeschrittenen Alter standsicher bleiben will.
So können sie Stürzen vorbeugen, Stichwort Sturzprophylaxe
Es gibt eine Vielzahl vom Maßnahmen, die der Sturzprophylaxe dienen – abhängig davon, in welchem Bereich sie Schwächen haben. Wenn sie zum Beispiel unter Gangunsicherheiten, Sehbeschwerden und Bewusstseinsveränderungen leiden, sollten sie zur Prophylaxe ihren (Augen-) Arzt kontaktieren und sich über Maßnahmen wie zum Beispiel Geh- und Sehhilfen informieren.
Wenn sie den Verdacht haben, dass die Medikamente, die sie einnehmen, bei ihnen eventuell Bewusstseinsveränderungen hervorrufen, kann auch der Gang zum Apotheker helfen. Auf jeden Fall sollten sie sich medizinisch beraten lassen. Und nein, „Dr. Google“ zählt nicht dazu.
Die wahrscheinlich beste Vorbeugung gegen Stürze ist körperliche Fitness. Sie müssen sich dabei nicht völlig verausgaben. Schon kleine Fitness-Übungen und ein aktiver Alltag leisten ihren Beitrag zur Sturzprophylaxe, denn sie wirken dem Muskelabbau entgegen. Es gilt: Jede Bewegung zählt. In Kombination mit Balanceübungen – zum Beispiel eine Schnur auf den Boden legen und darüber balancieren – sind sie der ideale Mix, der das Sturzrisiko um bis zu einem Viertel senkt, wie Forscher jüngst heraus fanden.
Die eigenen vier Wände sturzsicher machen
Auch die eigenen vier Wände lassen sich mit ein paar einfachen Schritten sicherer gestalten. Gehen sie mal durch und entfernen sie alle Stolperfallen. Stellen sie sicher, dass Kabel immer nur direkt an den Fußleisten entlang liegen und sichern sie Teppichkanten. Bringen sie Haltegriffe und Handläufe dort an, wo sie sich oft aufhalten und sich viel bewegen – in Bad, Toilette und im Gang.
Sorgen sie außerdem immer für eine ausreichende Beleuchtung und versehen sie trickreiche Stellen, wie zum Beispiel Stufen, mit deutlich sichtbaren Markierungen. Außerdem sollten ihre Sitzgelegenheiten möglichst gut an ihre Körpergröße angepasst sein. Achten sie zu guter Letzt auf richtige Kleidung und Schuhwerk. Es sollte ihnen keine große Mühe bereiten, ihre Kleidung selbstständig zu öffnen und zu schließen. Ihre Schuhe sollten gut passen, also weder zu groß noch zu klein sein.
Jeden Sturz ernst nehmen
Stürzen vorzubeugen ist ein großes Thema – sowohl im Pflegebereich, als auch für all jene Senioren, die zu Hause leben. Schwindel, Benommenheit, wackliger Gang: Auf solche Warnsignale müssen sie unbedingt achten. Und wenn es trotz allen präventiven Maßnahmen dann doch einmal passiert? Nehmen sie jeden Sturz ernst und klären sie mit Arzt/ Ärztin und/ oder Apotheker*in die Ursache ab.
(Bilder: Pixabay.com)