Bewegung ist in jeder Lebensphase gesund. Daher ist es gerade in der Corona-Zeit für die ältere Generation wichtig und richtig, sich – unter Beachtung der aktuellen Auflagen für Abstand halten, Personenkreis und Gruppengröße – zu bewegen. Das weiß auch Trixi Schuba, Olympiasiegerin von 1972 und seit 2015 ASKÖ-Botschafterin für Seniorinnen und Senioren.
„Bewegung ist einer der Faktoren, der unsere Immunabwehr stärkt. Humor, Zuversicht, wenig Stress, ausreichend Schlaf, ausgewogene Ernährung gehören ebenso dazu“, erläutert Trixi Schuba. „Deshalb ist es auch für ältere Menschen ganz wichtig, dem ‚Eingesperrtsein‘ zu entkommen und regelmäßig, mäßige Bewegung – am besten in der Natur und das ganze Jahr hindurch – auszuüben. Bewegung hebt ja auch die Stimmungslage.“
Trixi Schuba: „Sport ist äußerst positiv – für Körper, Geist und Seele.“
Das Thema Gesundheit ist Trixi Schuba sehr wichtig. Und natürlich spielen Sport und Bewegung nach wie vor eine große Rolle im Leben der ehemaligen Spitzensportlerin, „weil ich der Meinung bin, dass Sport – und ich meine jetzt nicht unbedingt Hochleistungssport – für Körper, Geist und Seele etwas äußerst Positives ist.“
Hinsichtlich des Tragens einer Mund-Nasen-Schutzmaske weist die ehemalige Olympiasiegerin darauf hin, dass es „wichtig ist, dass man die Leute darauf aufmerksam macht, eine Maske zu tragen – aber nur dort, wo es notwendig ist. In der Natur oder auf der offenen Straße ist das mit Sicherheit nicht der Fall. Die Menschen sollen frische Luft bekommen und nicht ihre ausgeatmete Luft wieder einatmen.“
ASKÖ-Bewegungsstudie zur Corona-Krise
Zum Thema Bewegung bzw. Änderungen im aktuellen Bewegungsverhalten aufgrund der Corona-Krise präsentiert der Sport-Dachverband ASKÖ auch eine aktuelle Studie*. Ausgangspunkte der Studie waren die sich abzeichnenden sozialen Auswirkungen der Covid-19-Pandemie auf das Bewegungsverhalten. Die in Österreich verordneten Ausgangsbeschränkungen konnten nicht folgenlos sein. Daher war es das Ziel, die Auswirkungen zu quantifizieren und mit Fakten zu belegen.
Die wichtigsten Ergebnisse im Überblick
Corona-Krise stresst
Gestresst fühlen sich vor allem jene, die im Zuge der Pandemie arbeitslos geworden sind [59 Prozent] und Personen, die sich in Ausbildung befinden [65 Prozent]. Mehr unter Druck stehen dabei Frauen [46 Prozent] als Männer [41 Prozent]. Unter 50-Jährige sind deutlich stärker gestresst als über 50-Jährige.
Bedeutung von Bewegung und Sport steigt
Generell haben für ein Drittel [34 Prozent] der ÖsterreicherInnen Bewegung und Sport während der Corona-Krise an Bedeutung gewonnen. Konkret ist für 54 Prozent jener, die in Ausbildung stehen, für 48 Prozent der unter 30-Jährigen und für 44 Prozent der Personen, die durch Corona arbeitslos geworden sind, Bewegung noch wichtiger geworden.
Für 49 Prozent hat sich dagegen nichts verändert.
Für Junge und durch Corona arbeitslos gewordene Menschen ist Sport besonders wichtig
Für sich selbst halten 55 Prozent aller Befragten Bewegung und Sport in der Zeit der Corona-Krise für sehr wichtig bzw. wichtig. Dies gilt besonders für 69 Prozent der aufgrund von Corona arbeitslos gewordenen Menschen und für 74 Prozent [!] der in Ausbildung befindlichen. Je älter, desto weniger wichtig sind für sie allerdings Bewegung und Sport – ein Ergebnis, das es unbedingt zu verbessern gilt!
Künftig steigt Bedeutung von Bewegung und Sport
Für die Zukunft glauben 62 Prozent aller Befragten, dass durch die Corona-Krise die Bedeutung von Bewegung und Sport zunehmen wird, vor allem die bis 30-Jährigen [74 Prozent. 25Prozent meinen, dass sich der Zugang zu Sport durch die Krise nachhaltig verändert. 54 Prozent glauben das hingegen nicht.
Gründe für Bewegung & Sport in der Corona-Krise
Als die drei wichtigsten Gründe für Bewegung und Sport in der Corona-Krise wurden genannt:
-> 38 Prozent Ausgleich,
-> 35 Prozent Fit bleiben und
-> 28 Prozent gesundheitliche Gründe
Immerhin treibt jede/ r fünfte in der Corona-Krise mehr Sport als vorher.
Das tatsächliche Bewegungsverhalten hat sich bei 38 Prozent der Befragten geändert:
-> 19 Prozent machen durchschnittlich 3,5 Stunden mehr Bewegung pro Woche;
-> 19 Prozent machen durchschnittlich 3,6 Stunden weniger Sport pro Woche.
-> 35 Prozent betreiben während Corona genau so viel Sport wie vorher.
-> 27 Prozent machen während Corona – so wie vorher auch – keinen Sport.
Für jene, die mehr Bewegung gemacht haben, ist zu 67 Prozent der Grund, dass die Stimmung dadurch positiv beeinflusst wird.
Für jene, die weniger Sport machen konnten, liegt es zu 32 Prozent daran, dass sie in ihrem unmittelbaren Wohnbereich keine Möglichkeit dazu haben.
Online Bewegungsaktivitäten nutzt ein Viertel
73 Prozent der Befragten nutzen Online-Bewegungsaktivitäten wie beispielsweise Videos oder Streams während der Pandemie nicht. Immerhin ein gutes Viertel nutzt diese Angebote.
Dabei nutzen neun Prozent erst seit der Corona-Krise Online-Bewegungsangebote, 18 Prozent nutzen gleichviel oder mehr Online-Bewegungsangebote, haben diese aber auch schon vor Corona genutzt.
Sportvereine für sozialen Zusammenhalt wichtig
Die Corona-Krise hat die Einstellungen zu Bewegung und Sport verändert, ebenso das Bewegungsverhalten. Die Bevölkerung erkennt mehr den ausgleichenden Wert von Bewegung und Sport, um ins Gleichgewicht zu kommen. Sport in seiner Vielfalt wirkt so vielfältig für die Gesundheit, wie es kein Medikament kann. Vor allem die in Ausbildung befindlichen Jungen und arbeitslose Menschen schätzen und nützen sportliche Aktivität, um ihre Stimmung positiv zu beeinflussen. Ein Viertel der ÖsterreicherInnen glaubt an eine nachhaltige Veränderung des Bewegungsverhaltens.
Sehr wichtig ist [auch], dass für die Hälfte der Befragten durch die Corona-Krise die Bedeutung der Sportvereine für den sozialen Zusammenhalt der Bevölkerung größer wird, während lediglich 29 Prozent nicht daran glauben.
„Sport ist das beste Mittel gegen Stress“
Für ASKÖ-Präsident Hermann Krist ist die Studie eine Bestätigung dafür, dass die ÖsterreicherInnen sehr wohl für noch mehr Bewegung und Sport zu begeistern sind, und dass wir allen Altersgruppen den [leichten] Zugang zu Bewegung und Sport ermöglichen müssen. „Die Menschen haben in der Corona-Krise die positiven Wirkungen des Sports erkannt, Sport ist das beste Mittel gegen Stress, dieser Fakt bleibt stehen.“
Krist fordert nun von der Politik, in Einbeziehung von Experten mutige Schritte zu setzen: „Vorschläge und Konzepte liegen schon genug am Tisch, jetzt müssen rasch Taten folgen! Wenn zum Beispiel Kinder im Sportverein trainieren dürfen, warum dürfen sie dann in der Schule keinen Sport machen und warum dürfen unsere Bewegungsexperten nicht ihre Arbeit wie bisher machen? Das versteht kein Mensch.“
Zudem fordert Krist den Ausbau der Aktion „Kinder gesund bewegen“ der Dachverbände ein. Der ASKÖ-Präsident möchte die Erkenntnisse der Studie nutzen, um in Seniorenheimen, Tagesheimstätten und ähnlichen Betreuungseinrichtungen für mehr Bewegung zu sorgen. Auch Programme für arbeitslose Menschen sollen verstärkt angeboten werden: „Über 500.000 Arbeitslose brauchen nicht nur Bewerbungstraining, auch die Fitness ist für den weiteren beruflichen Lebensweg unverzichtbar.“
In diesem Zusammenhang verwies er auf die ökonomischen Wirkungen des Sports, der jährlich mehr als 1,1 Milliarden Euro an Krankheitskosten vermeiden hilft. „Alleine das ASKÖ Fit Programm spart jährlich knapp 19 Mio. an Krankheitskosten, das wollen wir ausbauen.“
Sport fördert die Gesundheit und stärkt das Immunsystem
Sport Austria-Präsident Hans Niessl kann den Ergebnissen ebenfalls viel für den gesamten österreichischen Sport abgewinnen. „Diese Studie können wir auch für unsere Arbeit bei Sport Austria sehr gut verwenden. Die Corona-Krise hat den Menschen die Bedeutung von Sport und Bewegung noch stärker ins Bewusstsein gerückt. Was schon lange erwiesen ist, wird gerade in Zeiten wie diesen immer mehr Menschen bewusst: Sport fördert die Gesundheit im Allgemeinen und stärkt das Immunsystem im Speziellen, Sport ist einfach die beste Medizin für Körper, Geist und Seele!
Mit 2,1 Millionen Mitgliedern ist der organisierte Sport hinter der Arbeiterkammer und der katholischen Kirche die drittgrößte Organisation des Landes und damit auch ein wesentlicher sozialer Faktor. Ich halte die 15.000 Sportvereine sogar für den Kitt unserer Gesellschaft. Aus diesem Grund ist es auch so entscheidend, dass wir in der Krise keine Vereine verlieren und wir von der Bundesregierung die dringend nötige finanzielle Unterstützung nun auch offiziell zugesagt bekommen haben.“
#SportISTgesund
Service
*) Im Rahmen der Studie wurden 1.007 Österreicherinnen und Österreicher im Alter zwischen 15 und 74 Jahren online zwischen 09. bis 16 April 2020 befragt. Die maximale Schwankungsbreite der Ergebnisse beträgt +/- 3,2 Prozent.
Die gesamte Studie können sie HIER als Pdf downloaden.
(Bilder: ASKÖ, ASKÖ/ Schagerl; Grafiken: ASKÖ)