Wer sich außerhalb der eigenen vier Wände aufhält, läuft Gefahr sich mit FSME zu infizieren. Das gilt für Österreich, aber auch für viele andere europäische und sogar asiatische Länder. Experten sprechen mittlerweile von einem FSME-Gürtel, der sich von Frankreich bis nach Korea zieht. Risikoareale in einzelnen Ländern lassen sich nicht genau eingrenzen. Deswegen ist die beste Schutzmaßnahme bis zum heutigen Tag die FSME-Impfung.
Wer bis jetzt noch nicht geimpft ist, kann dies immer noch nachholen, rechtzeitig vor dem Sommer, wo man vermehrt den Aufenthalt im Freien sucht. Und wer nicht sicher ist, ob und wann er oder sie sich gegen FSME hat impfen lassen, kann sich zur Abklärung jederzeit an die Apotheke oder den Arzt/ Ärztin seines Vertrauens wenden.
Zeckenzange auch in den Norden mitnehmen
Urlaub im Land der tausend Seen oder auf einer der dänischen Inseln – man packt alles notwendige ein, aber an eine Zeckenzange für die Reiseapotheke denken vermutlich die wenigsten. Doch tatsächlich kann das nötig sein. Denn auch dort gibt es Zecken, und zwar auch solche, die FSME übertragen.
In Finnland zählte man 2018 82 FSME-Fälle, auch in Dänemark kommt FSME immer wieder vor. „Gerade Naturliebhaber sollten die Gefahr auch im Ausland nicht auf die leichte Schulter nehmen“, warnt Priv.-Doz. Mag. pharm. DDr. Philipp Saiko, Präsident der Apothekerkammer Wien. „Daten, die zeigen, dass FSME weiter verbreitet ist, als man bis vor Kurzem gedacht hat, häufen sich. Jede Freizeitaktivität, die im Grünen stattfindet, kann potenziell zu einem Zeckenstich und damit zu einer FSME- oder einer anderen Infektion führen.“
Egal, ob jemand die finnischen Seen wandernd erkunden, das Licht und die Felsformationen in Bornholm genießen möchte oder in Kroatien Urlaub macht: er oder sie setzt sich der Gefahr aus, Zecken von Grashalmen oder von Buschwerk zu streifen und als ungebetenen Gast mit nach Hause zu nehmen.
Durch das Herumtollen im Freien kommen Hunde sogar noch leichter mit Zecken in Kontakt. Diese landen so dann oft auf indirektem Weg beim Menschen.
Einmal auf der Haut, verlieren die Zecken keine Zeit
Sobald sich eine Zecke auf ihrem Wirt befindet, sucht sie sich eine dünnhäutige, feuchte und gut durchblutete Stelle zum Blutsaugen. Bei Erwachsenen sind dies oft die Kniekehlen, der Bauch oder der Brustbereich, bei Kindern der Kopf und der Nacken. Und da kommt die Zeckenzange oder eine Pinzette ins Spiel: „Wer eine Zecke am eigenen Körper entdeckt, sollte sie sofort entfernen, damit eine mögliche Infektion mit Borreliose verhindert werden kann“, erläutert Saiko.
„FSME wird leider sofort übertragen. Da hilft nur die Vorsorgeimpfung.“ Nach einem Zeckenstich sei jedenfalls noch bis zu drei Wochen später auf ringförmigen Hautrötungen um die Einstichstelle zu achten, so der Apotheker. „Dies könnte ein Zeichen für eine Infektion mit Borrelien sein. In diesem Fall sollte man auf jeden Fall zum Arzt gehen. “
Golfen, Radfahren oder Wandern – die Zecken sind [immer] dabei
Selbst beim Golfspielen kann man von Zecken gestochen werden. Auch wenn das Grün auf dem Golfplatz meist kurz gestutzt ist, können Zecken sowohl im Gras als auch im üppigen Rough oder in Waldstücken lauern und mit dem Golfer in Kontakt kommen. Ähnliches gilt für das Radfahren, ganz besonders abseits der asphaltierten Straßen. Zecken können sich blitzschnell festkrallen, vor allem, wenn jemand kurze Hosen und T-Shirts trägt.
Und auch Bergwanderer sind nicht vor einem Zeckenstich gefeit, denn FSME-infizierte Zecken gibt es nicht nur in der Ebene. In Zentraleuropa wurden Zecken mit dem FSME-Virus bis vor kurzem oft in mittleren Lagen, also in einer Höhe von etwa 400 Metern, entdeckt. Mittlerweile sind sie eher auf 600 Metern zu finden. Aber selbst in über 1.000 Metern Seehöhe ist man nicht hundertprozentig sicher. Schon gar nicht, wenn man auf der Alm noch unpasteurisierte Milchprodukte zu sich nimmt. Immer wieder kommt es auch auf diesem Weg zu Infektionen, am häufigsten in der Slowakei, aber auch in Deutschland oder Österreich.
Der beste Schutz: die FSME-Impfung
„Man kann Zecken und FSME nicht aus dem Weg gehen“, stellt der Apotheker klar. „Aber man kann spezielle Abwehrsprays verwenden, bei Wanderungen in bekannten Zeckengebieten lange Hosen tragen und den Körper nach Aktivitäten im Freien absuchen. Vor allem aber kann und sollte man sich gegen FSME impfen lassen. Wer grundimmunisiert ist, sollte checken, ob er oder sie auch das Auffrischungsintervall eingehalten hat. Wer sich nicht sicher ist, kann einfach mit dem Impfpass zum Arzt/ Ärztin oder in die Apotheke kommen. Dort wird ihnen weiter geholfen.“
Auch eine Grundimmunisierung bis zum Beginn der Sommerferien ist noch möglich. Hier kommt das sogenannte Schnellschema zum Einsatz, in dem – je nach Impfstoff – zwei bis drei Impfungen innerhalb weniger Wochen absolviert werden. Saiko: „FSME ist eine Krankheit, die man durch eine rechtzeitige Impfung vermeiden kann. Als Apotheker kann ich nur dringend empfehlen, das auch zu tun!“
(Bilder: Pixabay.com)