Gewitter in den Bergen zählen nicht nur zu den unangenehmsten, sondern auch zu den gefährlichsten Situationen auf einer Bergtour. Das Einholen der aktuellen Wetterinformationen ist ein wesentlicher Bestandteil der Tourenplanung und trägt einen sehr bedeutenden Beitrag zur alpinen Sicherheit bei. Lesen Sie hier wichtige Tipps, wie Sie sich im Fall des Falles am besten verhalten.
„Blitz-Tipps“
- Eine sehr gute Grundlage für die Tourenplanung liefert beispielsweise der Naturfreunde-Bergwetterdienst mit ausführlichen Prognosen für den gesamten Alpenraum: www.naturfreunde.at/wetter
- Im Sommer empfiehlt sich ein zeitiger Start beim Wandern und Bergsteigen. Am Nachmittag steigt im Allgemeinen die Gewittergefahr an.
- Bei Gefahr von Wärmegewittern unbedingt den Vormittag für die Bergtour bevorzugen.
- Bei Gefahr von Frontgewittern/ Kaltfront auf eine Bergtour verzichten.
- Beobachten Sie auf jeden Fall auch die Wolkenentwicklung.
Und wenn´s dann doch blitzt und donnert?
Wenn Sie trotz bester Vorbereitung im freien Gelände von einem Gewitter überrascht werden, hier ein paar Tipps, was Sie am besten machen sollten:
- Grundsätzlich bieten Hütten und Häuser mit Blitzableitern, eine Mulde oder ein dichter Wald Schutz vor Blitzschlag.
- Nehmen Sie eine hockende, zusammengekauerte Haltung mit beiden Füßen nebeneinander ein.
- Mitglieder von Gruppen sollten sich weit verteilen, damit sie nicht als kompakte Erhebung wirken.
- Meiden Sie einzelne stehende Bäume oder Baumgruppen, Berggrate und Berggipfel, Waldränder mit hohen Bäumen sowie ungeschützte Aussichtstürme.
- Vorsicht auch vor Höhlen und Überhängen, vor allem wenn sie feucht und/ oder zu klein und zu niedrig sind.
- Verlassen Sie unbedingt Wasser führende Rinnen und Stahlseilsicherungen.
Anzeichen für unmittelbare Blitzschlaggefahr bei Gewitter
Besteht unmittelbare Blitzschlaggefahr, spürt man in der Regel ein Kribbeln auf der Kopfhaut und die Haare sträuben sich. Außerdem kann es sein, dass Metallgegenständen sutten und/ oder ein leises Knistern und bläuliches Leuchten (Elmsfeuer) an besonders hervorragenden Metallgegenständen, wie zB Gipfelkreuzen auftritt.
Exkurs: Wetterkunde
Folgende kurze „Wetterkunde“ soll Ihnen dabei helfen, auch dann Ruhe zu bewahren, wenn Sie von einem Gewitter überrascht werden. Es gibt grundsätzlich zwei Arten von Gewittern, die unterschiedliches Verhalten erfordern:
Wärmegewitter
Diese entstehen bei Schönwetter am Nachmittag und Abend und bringen keine nachhaltige Wetterverschlechterung mit.
Merkmale: Wärmegewitter kündigen sich mit der Veränderung von Haufen- und Schönwetterwolken an. Meistens hat man noch relativ viel Zeit, um zu reagieren. Beginnen Haufenwolken in die Höhe zu quellen, ist mit späteren Gewittern zu rechnen. Entwickeln sich größere Wolkentürme, ist es höchste Zeit, sich nach einem sicheren Ort umzusehen. Zeigt sich oberhalb der Gewitterwolke ein unscharfer Amboss, wird es zu einem sehr heftigen Gewitter, meist mit schweren Hagelschlägen, kommen.
Verhalten: Bei Gefahr von Wärmegewittern sollte man am besten nur den Vormittag für eine Bergtour nutzen.
Frontgewitter
Diese entstehen häufig beim Durchzug einer Kaltfront. Sie bringen einen Wettersturz und beenden oft eine Schönwetterperiode.
Merkmale: Unmittelbar vor dem Nahen einer Kaltfront ist es oft noch besonders schön oder gar wolkenlos. Erschwerend kommt hinzu, dass ein Frontgewitter vom Wolkenbild her oft nicht rechtzeitig erkannt wird – das vorherige Studieren der Wetterprognose ist daher besonders wichtig.
Verhalten: Da bei einem Kaltfront-Durchgang die Temperatur sehr rasch und massiv fallen kann (im Hochgebirge kann es sogar schneien, auch im Hochsommer!), sollte man auf eine Bergtour verzichten.
In diesem Sinn hoffen wir, dass Sie unsere Tipps nie verwenden müssen. Aber nur in diesem Fall 😉
(Bilder: Naturfreunde Österreich/ Alfred Leitgeb, Pixabay.com)