Schätzungen zufolge leben in Österreich rund 130.000 Menschen mit einer Form von Demenz. Tendenz steigend. „Die Entwicklung ist eindeutig“, so Volkshilfe-Präsidentin Barbara Gross. „Trotzdem erfährt der lange, oft sehr intensive Weg des fortschreitenden Abbaus der Kräfte und Fähigkeiten kaum Beachtung in der Öffentlichkeit. Wenn überhaupt, dann wird nur über die vielen negativen Aspekte berichtet.“
Erich Fenninger, Direktor der Volkshilfe Österreich: „Demenz verwirrt – nicht nur die Erkrankten selbst, sondern alle, die mit ihr in Berührung kommen: Familienmitglieder, FreundInnen, Pflegende, ÄrztInnen, ArbeitgeberInnen – die gesamte Bevölkerung. Während des Krankheitsverlaufs durchleben die Betroffenen und ihre Familienmitglieder eine immer stärker werdende Entfremdung von ihrem bisherigen Leben. Soziale Isolation und Ausgrenzung sind oft die Folge. Das muss sich ändern, Stichwort Würde trotz Demenz.“
Für ein Leben in Würde trotz Demenz
„Wir müssen diese Krankheit in unser gesellschaftliches Leben integrieren“, so Gross. „Es gilt, unsere Perspektive auf Demenz zu verändern. Wir müssen sie als das sehen, was sie für immer mehr Menschen ist: ein Teil ihres Lebens. Und als solchen Teil müssen wir sie anzunehmen und – ja! – auch wertzuschätzen lernen und ihnen ein Leben in Würde trotz Demenz ermöglichen.“
Genau hier setze die neue Volkshilfe-Kampagne #WürdeTrotzDemenz an. Mit der neuen Kampagne möchte die Volkshilfe das Bild von Demenz, wie es aktuell in der Gesellschaft verbreitet ist, ändern. Ängste sollen abgebaut und vor allem klargemacht werden, dass von Demenz Betroffene ein Recht auf soziale Teilhabe und ein gelingendes Leben haben.
„weg vom Geist“
Wortwörtlich übersetzt heißt das lateinische Wort Demenz „weg vom Geist“ bzw. „ohne Geist“. Tatsächlich handelt es sich bei Demenz um eine Beeinträchtigung der höheren Hirnfunktion einschließlich des Gedächtnisses. Die Fähigkeit, Alltagsprobleme zu lösen, sowie die sensomotorischen und sozialen Fertigkeiten der Sprache und Kommunikation und die Kontrolle emotionaler Reaktionen nehmen kontinuierlich ab.
Nichtsdestotrotz oder gerade deshalb haben Betroffene sowie ihre Angehörigen ein Recht auf ein Leben in Würde trotz Demenz. Autonomie trotz Demenz kann wertschätzend sein und ist eine Frage der Betrachtungsweise. Betrachtet man den Blickwinkel auf die im Krankheitsverlauf verbleibenden Ressourcen, wie beispielsweise die erhöhte Emotionalität, gelangt man zu einer ganz anderen Sichtweise und zu einem ganz anderen Miteinander. Gross abschließend: „Wir wollen ein Umdenken anregen. Den Leuten sagen: Schaut her: Demenz bringt Herausforderungen für die Betroffenen und die Angehörigen mit sich, aber sie gehört mittlerweile nun einmal zu einem erfüllten, langen Leben mit dazu. Ein würdevolles Leben mit Demenz ist möglich.“
Volkshilfe dankt UnterstützerInnen!
Die Kampagne, die von der Bank Austria, T-Mobile Austria und dem Wiener Städtischen Versicherungsverein unterstützt wird, wird multimedial auf Plakaten, Printinseraten und online sichtbar. Außerdem kommen Betroffene in Form von Videos in den sozialen Netzwerken zu Wort. Barbara Gross und Erich Fenninger danken den SponsorInnen sowie der media.at Agenturgruppe für die Unterstützung!
(Bild: Volkshilfe Österreich)