Die alpinen Sportarten sind ein essentieller Bestandteil der Freizeitkultur in Österreich. Wie sich das Wandern auf unsere Lebensqualität und Gesundheit auswirkt, wurde bisher aber kaum wissenschaftlich untersucht. Eine groß angelegte Studie des Alpenvereins hat sich nun damit auseinandergesetzt. Die Effekte des Bergsports auf Psyche und Körper sind nachgewiesenermaßen einzigartig.
Positive Effekte des Bergsports erstmals wissenschaftlich belegt
Die meisten Bergsportler würden wohl ohne Zögern bestätigen, dass sich ihre Sportart positiv auf Körper und Geist auswirkt. Systematische Untersuchungen zu den Effekten von Bergsport auf die Gesundheit sind allerdings nur vereinzelt in wissenschaftlichen Publikationen zu finden. Daher war es das Bestreben, mögliche positive Auswirkungen des Bergsports in einem wissenschaftlichen Forschungsprojekt zu untersuchen und mit validen Daten zu belegen.
Bergwandern: Beliebteste Alpinsportart als Untersuchungsschwerpunkt
Bisherige Studien hatten meist nur die Wirkung von Ausdauersport in der Ebene untersucht – nicht aber die einer sportlichen Betätigung, die auch Höhenunterschiede überwindet und sich sowohl durch die äußeren Einflussfaktoren als auch durch die muskuläre Beanspruchung vom Sport in der Ebene unterscheidet.
Damit wurde ein wichtiger Faktor außer Acht gelassen, schließlich spielen Bergsportarten wie Wandern, Skitouren oder Mountainbiking eine zentrale Rolle. Und nicht nur das, allein in den Alpen rechnet man mit jährlich rund 40 Millionen Bergtouristen, die allesamt von den Effekten des Sports profitieren.
Zur wissenschaftlichen Untersuchung hat das Forschungsteam des Alpenvereins den prominentesten Vertreter des Bergsports herangezogen: Das Bergwandern. Mit einer Prävalenz von 2,7 Millionen Menschen ab 15 Jahren gehört das Wandern zu den drei am häufigsten ausgeübten Sportarten in Österreich.
Wandern macht glücklich, gelassen und gibt Energie
Die Untersuchung der psychischen Befindlichkeit beim Bergwandern zeigt: Bereits eine einzige Wanderung von etwa drei Stunden bringt positive Veränderungen der psychischen Gesundheit mit sich. Nach der Aktivität wurde ein signifikanter Anstieg der Stimmung und der Gelassenheit registriert. Negative Gefühle wie Energielosigkeit und Angst sanken markant. Der Vergleich mit Probanden auf dem Laufband ließ eine ähnliche Entwicklung erkennen, allerdings in einem weit geringeren Ausmaß. Bei den Probanden aus der Kontrollgruppe, die einer sitzenden Tätigkeit nachgingen, zeigte sich ein umgekehrtes Bild: Gehobene Stimmung und Gelassenheit verringerten sich, während Angst und Energielosigkeit anstiegen.
Die positiven Effekte der sportlichen Aktivität auf den Körper wurden durch den reduzierten Cortisolspiegel und somit signifikante Stressreduktion bestätigt. Ein interessantes Detail ist laut den Forschern die Tatsache, dass die Anstrengung – gemessen an der Herzfrequenz – beim Bergwandern zwar objektiv höher war als in den Vergleichsgruppen am Laufband, aber nicht als anstrengender empfunden wurde. Daraus könne man schließen, dass die Umgebung beim Bergwandern von der körperlichen Anstrengung ablenken kann.
Weitere Informationen und Downloads
Details und sämtliche Ergebnisse zu der Studie finden Sie unter www.alpenverein.at/bk/tagungsband_2016/ ab Seite 10.
(Bilder: Alpenverein/ Düringer, Alpenverein/ Freudenthaler)