Der Startschuss der Fußball-WM fällt heute und die Welt ist im Fußballfieber. Doch auf dem Platz ist Vorsicht geboten, denn es wartet ein schwieriger Gegner: die Zecke. Eine Erhebung in Deutschland [1] hat insgesamt 32 Fußballplätze auf Zecken untersucht. Ergebnis: Beim „Tabellenführer“ NRW wurden insgesamt 193 Zecken auf auf 120 m² Fußballplatz gefunden! Darüber und wie sie im Fall des Falles die kleinen Blutsauger wieder los werden, lesen sie hier.
Zecken fallen nicht von den Bäumen
Zecken fühlen sich nicht nur im Wald, sondern auch in Stadtparks, privaten Gärten und auf Fußballplätzen heimisch. „Die Ergebnisse der Fußballerhebung verdeutlichen, dass sowohl an den Sportstätten als auch in näherer Umgebung der Fußballplätze Zecken in einer überraschend hohen Dichte [2] auftreten können“, erklärt Zeckenexperte Prof. (a. D.) Dr. Jochen Süss.
Deutschlandweit gibt es rund 50.000 Sportplätze, davon sind viele von hohen Gräsern und Büschen umgeben. Und genau hier wartet die Zecke in Lauerstellung auf ihren Wirt. Denn entgegen dem Irrglauben, dass Zecken von Bäumen fallen, können die Parasiten maximal 1,5 Meter hoch klettern. Menschen streifen sie oft unbemerkt beim Vorbeigehen an Gräsern oder Büschen ab.
Zecken lauern überall
Bei den gefundenen Zecken der Untersuchung handelt es sich größtenteils um Zecken der Gattung Ixodes, der auch der Gemeine Holzbock (Ixodes ricinus) angehört. Diese Art ist auch die in Österreich am häufigsten vorkommende Zeckenart. Sie kann beim Stechen Krankheitserreger wie Borreliose-Bakterien und das Frühsommer-Meningoenzephalitis(FSME)-Virus übertragen. „Ein Zeckenstich kann jeden treffen, der sich gerne im Freien bewegt. Auf Fußballplätzen sind daher nicht nur die Spieler selbst, sondern auch Besucher und Beschäftigte der Sportvereine, die den Fußballplatz pflegen, dem Risiko eines Zeckenstichs ausgesetzt. Die richtige Zeckenvorsorge ist daher unabdingbar“, erläutert Jochen Süss.
Keine Zeit verlieren wenn´s schon juckt
Idealer Weise sucht man nach jedem längeren Aufenthalt im Freien seinen Körper nach Zecken ab. Nicht immer findet man gleich alle und dann geht´s los: Die Zecke sucht sich ein „feines Platzerl“ auf unserem Körper und beginnt, sich an unserer Haut fest zu saugen. Das ist dann meistens der Zeitpunkt, wo man die Zecke dann doch bemerkt. Denn an dieser Stelle beginnt es zu jucken wie bei einem Gelsenstich.
Spätestens jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, die Zecke schleunigst zu entfernen. Denn je länger sie saugt, desto höher wird das Risiko für übertragbare Krankheiten – insbesondere Borreliose. Außerdem können die Tiere die Frühsommermeningoenzephalitis (FSME) übertragen.
Zecke raus – so wird´s gemacht
Wie sie Zecken am besten aus ihrer Haut „raus operieren“, darüber kursieren zahlreiche Mythen und Gerüchte. Fest steht: Sie sollten weder Öl, Kleber oder Alkohol auf die Zecke träufeln. Dadurch kann es passieren, dass sich die Zecke übergeben muss und erst recht Erreger überträgt. Auch die Methode, das Tier zu packen und raus zu drehen, ist nicht empfehlenswert, denn oft bleiben dabei die Beißwerkzeuge der Zecke in der Haut stecken.
Daher im Fall des Falles: Ziehen sie die Zecke langsam und kontinuierlich mit einer feinen Pinzette, einer Zeckenzange oder -karte aus der Haut. Dabei sollten sie die Zecke möglichst nicht quetschen und so dicht wie möglich über der Haut packen. Anschließend die Einstichstelle desinfizieren und die Einstichstelle einige Tage beobachten. Entzündet sich die Hautregion – wird also rot, schmerzt oder juckt – ist es ratsam, ihren Hausarzt aufzusuchen.
Information
[1] Untersuchungsbedingungen und methodisches Vorgehen der Fußballerhebung
Im Zeitraum vom 12.04.2018 bis zum 18.05.2018 wurden Deutschland weit 32 Fußballspielstätten – pro Bundesland je zwei Spielstätten – untersucht. Zum Einsatz kam die klassische Flaggmethode, bei der ein Flanelltuch über die bodennahe Vegetation oder die Laubstreu gezogen wird. Aktive Zecken krallen sich bei Kontakt an der Unterseite der Flagge fest und können dann gezählt und gesammelt werden. Pro Fußballplatz wurden insgesamt 12 Flaggenzüge auf dem Fußballfeld und im engeren Umfeld des Fußballfeldes vorgenommen, so dass insgesamt 120 m² auf Zecken untersucht worden sind. Im Rahmen dieser Erhebung wurde lediglich die Anzahl der Zecken ausgewertet. Es wurde nicht untersucht, ob die gefundenen Zecken mit Krankheitserregern wie dem FSME-Virus oder Borrelien infiziert sind.
[2] Definition Zeckendichten
- Sehr geringe Zeckendichte: 1–3 Zecken pro 100 m² (4 Fälle)
- Geringe Zeckendichte: 4–10 Zecken pro 100 m² (6 Fälle)
- Mäßig hohe Zeckendichte: 11–24 Zecken pro 100 m² (7 Fälle)
- Hohe Zeckendichte: 25–50 Zecken pro 100 m² (9 Fälle)
- Sehr hohe Zeckendichte: > 50 Zecken pro 100 m² (3 Fälle)
(Bilder: www.zecken.de)