Was kostet uns unsere Gesundheit eigentlich vor dem Hintergrund des viel zitierten demographischen Wandels? Auf der einen Seite können wir uns freuen, dass wir immer älter werden. Aber auf der anderen Seite erhöht die steigende Lebenserwartung auch sukzessive die Kosten für die Gesundheit. Neueste Studien gehen davon aus, dass bis zum Jahr 2060 die Gesundheitskosten von derzeit 10,4 Prozent auf mindestens 12,3 Prozent bis 14,4 Prozent der gesamten österreichischen Wirtschaftsleistung steigen.
Was uns die Statistik über Lebenserwartung und Kosten für das Gesundheitssystem sagt
Am 7. April ist Weltgesundheitstag – ein Tag, der dazu anregt, über Gesundheit und die Kosten im Gesundheitssystem nachzudenken. Schließlich werden Herr und Frau Österreicher immer älter. Und es ist eine Tatsache, dass die Kosten für die Gesundheit mit steigendem Alter auch entsprechend ansteigen.
Bis 39 Jahre kostet die medizinische Betreuung für jeden von uns im Durchschnitt 1.800 Euro pro Jahr. Für Menschen zwischen 50 und 59 Jahren sind die Ausgaben schon doppelt so hoch. Und bis zum 75. Lebensjahr verfünffachen sie sich. Ist ein Mensch über 90 Jahre alt müssen im Schnitt 27.000 Euro pro Jahr für seine Gesundheit aufgewendet werden.*
Oder mit anderen Worten: Die wirklich erfreuliche Tatsache, dass die Bevölkerung altert hat nachweislich Effekte auf die Finanzierbarkeit nicht nur des Pensionssystems, sondern auch des Gesundheitssystems. Allein der demographische Wandel führt dazu, dass die Gesundheitsausgaben von aktuell 10,4 Prozent der Wirtschaftsleistung bis 2060 um 3,0 Prozentpunkte auf 13,4 Prozent ansteigen. Waren 2018 beispielsweise erst 9,4 Prozent der österreichischen Bevölkerung 75 oder älter, so wird sich der Anteil der über 75-jährigen bis 2060 auf 16,5 Prozent mehr als verdoppeln.
Gesundheitsausgaben werden steigen
Mit steigendem Lebensalter erhöht sich auch die Zahl der gesunden Lebensjahre. Werden zusätzliche gesunde Lebensjahre berücksichtigt, dann würden die Gesundheitsausgaben bis 2060 ’nur‘ um 2,0 Prozentpunkte auf 12,3 Prozent des Bruttoinlandsprodukts ansteigen.
Gesundheitsausgaben nehmen aber mit steigendem Pro-Kopf-Einkommen auch einen höheren Anteil der Haushaltsausgaben ein. Wird dieser Effekt wiederum berücksichtigt, dann werden die Gesundheitsausgaben bis 2060 um 3,8 Prozent-Punkte auf 14,2 Prozent der Wirtschaftsleistung steigen.
Man kann es drehen und wenden wie man will: Je nachdem, welche Effekte man berücksichtigt oder kombiniert, werden die Gesundheitsausgaben bis 2060 von momentan 10,4 Prozent auf mindestens 12,3 Prozent der gesamten österreichischen Wirtschaftsleistung steigen, es könnten sogar bis zu 14,4 Prozent sein. Das wären dann in heutigen Preisen 28,5 Milliarden Euro.
19 Prozent selbst gezahlt
Übrigens: 2016 hat die öffentliche Hand rund drei Viertel der Gesundheitskosten übernommen. Dabei wurde das Geld dafür zu 40 Prozent über Steuern finanziert, der Rest aus den Sozialversicherungsbeiträgen. Seit Jahren unverändert entfallen rund fünf Prozent der Gesundheitsversorgung auf private Krankenversicherungen. Und 19 Prozent haben die Österreicher direkt aus der eigenen Tasche bezahlt, während in Schweden 15 Prozent, in Deutschland 12,4 Prozent und in den Niederlanden sogar nur 11 Prozent aus der Geldbörse der Betroffenen gezahlt werden mussten.
Quelle
Die Zahlen beruhen auf der Studie: „Gesundheitsausgaben im demografischen Licht“ von Martin Ertl und Franz Xaver Zobl. Nähere Informationen darüber finden sie HIER.
*Statistik Austria, Laufende Gesundheitsausgaben (HC.1-HC.5) nach Alter und Geschlecht in Österreich, (online HIER, Letzte Änderung am 12.02.2019).
(Bilder: Pixabay.com)