Seit Jahren tritt der Bundesverband Lebenswelt Heim für eine Verbesserung der Rahmenbedingungen in der Pflege in Österreich ein – im Sinne der Pflegebedürftigen, der Pflegekräfte und nicht zuletzt im Sinne der Einrichtungen. Nicht zuletzt im Vorfeld der Nationalratswahl am 29. September 2019 ruft der Verband nun nochmals seine vier wichtigsten Forderungen an die Politik in Erinnerung.
Die Ausgangssituation im Bereich Pflege
Nicht zuletzt auf Grund des viel zitierten medizinischen Fortschritts werden 2050 in Österreich 1,25 Millionen Menschen über 80 Jahre alt sein – das sind dreimal so viele Menschen wie heute. Soweit, so gut. Allerdings fehlen [nach wie vor] die Strukturen dafür, dass alle Hochaltrigen in 30 Jahren auch ein gutes Leben führen können. Die Weichen für eine adäquate Pflegereform müssen jetzt gestellt werden, um das zu gewährleisten – denn wie wir uns „heute betten, so werden wir morgen liegen“.
Der Bundesverband Lebenswelt Heim ruft daher – quasi aus gegebenem Anlass – seine wichtigsten Forderungen an die Politik in Erinnerung. Er fordert die zur Wahl antretenden politischen Parteien auf, Pflege zu einem der vorrangigen Themen ihrer politischen Arbeit der nächsten Jahre zu machen. „Denn die Pflege zählt zu einer unserer größten Herausforderungen der nächsten Jahrzehnte. Wir brauchen dringend ein Gesamtkonzept zum Thema Pflege, von der Personalsituation beginnend über Qualitätskriterien bis zur Sicherstellung zukunftsfitter Versorgungsstrukturen. Eine reine Kostendiskussion wird jedenfalls nicht zielführend sein“, so Markus Mattersberger, Präsident des Bundesverbandes.
Die vier wichtigsten Forderungen des Bundesverbandes Lebenswelt Heim für eine Pflegereform
- Gesamtkonzept zum Thema Pflege
Ein Gesamtkonzept zum Thema Pflege ist unumgänglich. Denn 2050 werden auf Grund der demographischen Entwicklungen 1,25 Mio Menschen in Österreich über 80 Jahre alt sein. Unsere Systeme im Bereich der Pflege sind allerdings aktuell darauf nicht vorbereitet. - Anstatt Kostendiskussion braucht es eine Qualitätsdiskussion
Ältere Menschen dürfen in unserer Gesellschaft nicht als reiner Kostenfaktor betrachtet werden. Der Bundesverband Lebenswelt Heim fordert daher eine Qualitätsdiskussion. Welche Pflege wollen wir uns als eines der reichsten Länder der Erde in Zukunft leisten? Während die Niederlande, Schweiz, Norwegen, Dänemark zwischen 1,6 Prozent und 2,2 Prozent des BIP jährlich für stationäre Pflege investieren, sind es in Österreich gerade einmal 0,8 Prozent. - Attraktivierung der Pflegeberufe und Ausbildungsoffensive
Der Bundesverband Lebenswelt Heim fordert dringend Maßnahmen zur Attraktivierung der Pflegeberufe und eine Ausbildungsoffensive. Pflege ist ein Beruf mit Zukunft – und aktuell gibt es zum Teil enormen Bedarf an zusätzlichen Pflegekräften! - Zukunftsfitte Versorgungsstrukturen sicher stellen
Ein drastischer Anstieg der Nachfrage nach öffentlich geförderten Pflegedienstleistungen in den nächsten Jahrzehnten fordert zukunftsfitte Strukturen. Diese gilt es JETZT zu schaffen. Neun unterschiedliche Sozialgesetzgebungen der Länder, fehlende Leistungskriterien und unterschiedliche zur Verfügung gestellte Ressourcen – das ist die Basis, auf der Österreichs Alten- und Pflegeheime derzeit einheitliche und überprüfbare Leistungen in der Betreuung und Pflege ihre BewohnerInnen erbringen sollen – und das muss vereinfacht und effizienter gestaltet werden.
Allianz für eine nachhaltige Reform der Pflege in Österreich
In der motiv.allianz.pflege hat sich der Bundesverband Lebenswelt Heim in den letzten Wochen und Monaten mit weiteren namhafte Organisationen zusammengeschlossen. Gemeinsames Ziel ist es, eine dringend erforderliche und vor allem auch nachhaltige Pflegereform in Österreich voranzutreiben und umzusetzen.
Beteiligt an dieser Allianz sind die Arbeiterkammer, BAG Freie Wohlfahrt, Lebenswelt Heim – Bundesverband, der Österreichische Gesundheits- und Krankenpflegeverband (ÖGKV), der ÖGB ARGE FGV (Fachgruppenvereinigung) für Gesundheit & Sozialberufe sowie die Sozialwirtschaft Österreich (SWÖ).
Der Bundesverband Lebenswelt Heim der Alten- und Pflegeheime Österreichs ist ein gemeinnütziger Verein. Er verbindet seit 1994 unter seinem Dach acht Landesorganisationen mit ca. 650 Einrichtungen mit insgesamt rund 40.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Auf europäischer Ebene ist es Mitglied der European Association for Directors of Residential Care Homes for the Elderly.
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(Bilder: Pixabay.com)