Lebensmittelunverträglichkeit, sprich wenn Essen krank macht – dieses Wort tun schon beim Lesen ein wenig weh. „Früher“ waren es „Klassiker“ wie „Milch nach einer Kirschenjause“ oder „frisch gepresster Apfelsaft“, die das eine oder andere Zwicken in unseren Mägen verursachte. Zumindest war das oft die «mutmaßliche» Ursache für ein mehr oder weniger leichtes Rumoren im Bauch, hat man seine Groß-/ Eltern gefragt.
Mittlerweile ist es allerdings wissenschaftlich erwiesen, dass manche Menschen auf bestimmte Nahrungsmittel wie Milch, Fruktose oder Weizen mit Beschwerden reagieren. Lesen sie hier vier Schritte, um die Ursachen etwaiger Unverträglichkeiten abzuklären.
Weniger häufig als gedacht
Es klingt etwas seltsam, aber der Verdacht auf Nahrungsmittelunverträglichkeit scheint im Trend zu liegen. Ein flaues Gefühl im Magen nach dem Frühstück? Muss an der Milch im Kaffee liegen. Regelmäßig Blähungen? Liegt sicher daran, dass ich zu viel Obst esse. Immer wieder quälende Übelkeit?
Vielleicht liegt es am Weizen. Ab sofort kein Weißbrot und keine Nudeln mehr. Ob allerdings hinter diese Beschwerden tatsächlich eine Intoleranz gegenüber bestimmte Nahrungsmittel steckt, ist gar nicht so einfach herauszufinden.
Grundsätzlich gilt: treten Beschwerden auf, sollten sie zunächst beobachten, ob die Symptome immer wieder auftreten, nachdem sie ein bestimmtes Nahrungsmittel gegessen haben. Falls ja, kommt es auf die Symptome an, wie rasch sie einen Arzt aufsuchen sollten.
Treten zB nach einem Erdnussbutterbrot Magen-Darm-Probleme, Atembeschwerden und Ausschläge auf, sollte man es besser nicht noch einmal ausprobieren. In so einem Fall sprechen sie mit ihrem Arzt. Denn derart schwere Reaktionen können im Extremfall zu einem allergischen Schock führen, der lebensgefährlich sein kann.
Schließen sie andere Ursachen aus
Generell kann man sagen, dass Nahrungsmittel-Allergien eigentlich eine Reaktion des Immunsystems sind. Bei Intoleranzen und Unverträglichkeiten hingegen liegen Stoffwechselprobleme zugrunde. Wer zB Laktose (Milchzucker) nicht verträgt, hat zu wenig von einem bestimmten Enzym im Darm. Dadurch kann der Milchzucker aus der Nahrung nicht aufgespalten und nicht richtig verdaut werden.
Macht sich Fruktose durch starke Blähungen bemerkbar, ist die Kapazität eines speziellen Transportersystems im Darm überschritten. Unverdaut gelangt der Fruchtzucker dann in tiefere Darmabschnitte, wo sich verstärkt Gas bildet.
Allerdings können Beschwerden wie Bauchweh, Übelkeit oder Durchfall auch Symptome zahlreicher anderer Erkrankungen sein. Dazu gehören etwa chronisch-entzündliche Darmerkrankungen, bakterielle Infektionen oder ein Reizdarm-Syndrom.
Wenn Essen krank macht – führen sie ein Ernährungstagebuch
Bestätigt sich jedoch der Verdacht auf eine Unverträglichkeit, sollten sie zunächst über ca. zwei Wochen ein Ernährungstagebuch führen. Schreiben sie genau auf, was sie wann gegessen haben und wann welche gesundheitlichen Probleme aufgetreten sind. Intoleranzen, aber auch Allergien können nicht nur innerhalb einiger Stunden entstehen, sondern es kann bis zu zwei Tage nach dem Verzehr dauern.
Lassen sie sich vom Arzt testen
Eine Laktose- oder Fruktose-Intoleranz wird u.a. mittels Wasserstoff-Atemtest festgestellt. Dabei trinkt man eine Milch- oder Fruchtzuckerlösung, die im Darm durch Bakterien, die Wasserstoff produzieren, zersetzt wird. Durch die Darmwand gelangt dieser ins Blut und wird über die Lunge abgeatmet. Bei einer Unverträglichkeit ist der Wasserstoffgehalt in der Atemluft erhöht.
Mittels Blut- und Hauttests kann eine Reaktion auf Weizen meist eindeutig festgestellt werden. Geht es um eine entzündliche Reaktion des Darms auf das Klebereiweiß Gluten, sind die Bestimmung spezieller Antikörper im Blut und eine Dünndarmspiegelung mit Entnahme von Gewebeproben die Standardmethode.
Erstellen sie ihren Individuellen Speiseplan
Es gibt kein „Schema F“ für den Speiseplan von Menschen mit Unverträglichkeiten. Das ist individuell unterschiedlich. Kleine Mengen an Käse etwa werden oft auch von Patienten mit Laktose-Intoleranz vertragen. Hier hilft nur eins: ausprobieren und auf seinen Körper hören.
Je nach Unverträglichkeit können gluten- oder laktosefreie Lebensmittel eine Linderung der Beschwerden herbeiführen. Wer aber fälschlicher Weise glaubt, an einer Intoleranz zu leiden, und deshalb Spezialprodukte kauft, hat in der Regel keine gesundheitlichen Vorteile – sondern nur höhere Rechnungen im Supermarkt.
Am wichtigsten ist eine eindeutige Diagnose, bevor man selbst zum „Experimentieren“ beginnt. Nur so kann man die richtige Therapie wählen und die Beschwerden lindern. Wer nicht zum Arzt geht, schränkt seinen Speiseplan vielleicht sogar zu stark ein. Und wer verzichtet schon gern freiwillig auf gutes Essen?
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