Noch nie waren so viele Winterwandernde unterwegs wie in dieser Saison. Winterwandern erfreut sich zunehmender Beliebtheit und verzeichnet in den letzten Jahren einen regelrechten Boom. Immer mehr Menschen entdecken die Faszination des Gehens durch tief verschneite Winterlandschaften und genießen das intensive Naturerlebnis abseits des Pistenrummels.
Winterwanderweg ist nicht gleich Winterwanderweg
Nicht immer bieten Wanderwege ein hochwertiges Naturerlebnis oder garantieren die notwendige Sicherheit. Um Wanderenden eine Orientierung zu bieten, gibt es das Österreichische Wandergütesiegel. Nur Wege, die höchsten Standards entsprechen – regelmäßig präpariert, durchgehend markiert und vor allem auch sicher vor alpinen Gefahren – erhalten diese Auszeichnung. Sie garantieren ungestörtes Winterwandern mit erlebnisreichen Höhepunkten und eindrucksvoller Landschaft.
Winterwandern auch ohne Schnee beliebt
Bemerkenswert ist auch, dass immer mehr Winterurlaubende schneearme oder sogar schneelose Regionen bereisen. Für viele bedeutet Winterwandern nicht mehr zwingend eine tief verschneite Landschaft – vielmehr geht es um die Ruhe der Natur, klare Winterluft und Alternativen zu den klassischen Wintersportarten wie Skifahren oder Langlaufen. Daher setzen auch immer mehr schneearme Regionen auf attraktive Winterwanderangebote für Erholungssuchende.
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(c) Wanderdörfer/ Matthias Fritzenwallner"
Warum zieht es immer mehr Menschen zum Winterwandern?
„Die Bedürfnisse der Winterurlauberinnen und -urlauber haben sich stark verändert“, sagt Ulrich Andres, Geschäftsführer von Österreichs Wanderdörfer. „Winterurlaub wird vielseitiger, das bestätigen zahlreiche Regionen der Wanderdörfer. Winterwandern überzeugt dabei mit vielen Vorteilen: Es ist eine unkomplizierte Möglichkeit, die Natur zu erleben – ganz ohne alpine Ausrüstung oder spezielle Vorkenntnisse. Zudem gewinnt ein gesundheitsbewusster Lebensstil zunehmend an Bedeutung. Gerade im Winter ist Bewegung an der frischen Luft entscheidend für das Wohlbefinden und die mentale Gesundheit. Wandern bedeutet immer auch eine Auszeit vom schnelllebigen Alltag: Weg vom „Highspeed“, hin zum „Lowspeed“ – zu einem Tempo, das für Körper und Geist angemessen ist. Ein weiterer Pluspunkt: Das Verletzungsrisiko ist beim Wandern deutlich geringer als bei anderen Wintersportarten.“
Wandern im Winter mit und ohne Schnee?
Könnte Winterwandern ein Gamechanger für den Wintertourismus der Zukunft sein? Besonders für Regionen, die stark von Wetterbedingungen abhängen, eröffnen es auf jeden Fall ganz neue Perspektiven. Die klimatischen Veränderungen und steigenden Kosten belasten immer mehr kleinere Skigebiete, sodass sie zunehmend schließen müssen. Winterwandern hingegen bietet eine nachhaltige Alternative, die auch schneearme Regionen einbinden kann.
Aber auch klassische Skigebiete wie Lech, Zürs oder Schladming-Dachstein setzen verstärkt auf Winterwandern und lassen immer mehr Wanderwege zertifizieren. Wie sich Winterwandern auch ohne Schnee attraktiv gestalten lässt, damit beschäftigen sich der Verein Österreichs Wanderdörfer, mit 41 Regionen die größte touristische Regionalkooperation Österreichs, und das Österreichische Wandergütesiegel.
Qualität durch zertifizierte Winterwanderwege
Zertifizierte Winterwanderwege garantieren ein ungestörtes Naturerlebnis und einheitliche Qualitätsstandards. Sie sind klar markiert, gut präpariert und erfordern keine spezielle Ausrüstung oder alpine Kenntnisse. Regelmäßig gewartet und kontrolliert, bieten sie Sicherheit und ein einzigartiges Wandererlebnis – Qualität, die man spürt.
Gute Vorbereitung ist unerlässlich
Winterwandern ermöglicht es, die Natur von einer anderen Seite kennenzulernen. Damit dieses Erlebnis idyllisch bleibt, ist eine sorgfältige Vorbereitung unerlässlich.
Wetterbericht und Zeit
Unbedingt vorab über die Wettervorhersage und den Zustand des Weges informieren – vor jeder Wanderung! Genügend Zeit einplanen! Denn die Tage sind kürzer und die Sonne geht im Winter
bereits am späten Nachmittag unter. Spätestens dann sollte man von einer Tour zurück sein.
Höhenmeter & Distanz
Im Winter sind kürzere, weniger anspruchsvolle Touren ratsam. Wandern im Schnee erfordert mehr Energie, da die Kälte den Körper zusätzlich belastet. Niedrige Temperaturen machen mehr Ausrüstung und Kleidung nötig, was zu einer zusätzlichen Anstrengung führt.
Zwiebellook
Mehrere Schichten Kleidung halten den Körper trocken und schützen vor Unterkühlung: Atmungsaktive Funktionswäsche leitet Schweiß ab, Fleece oder Daunen isolieren, und eine wetterfeste Jacke schützt vor Wind, Nässe und Kälte.
Orientierung
Schnee, Eis und Kälte dürfen nicht unterschätzt werden. Aus Sicherheitsgründen ist es ratsam, sich an markierte Winterwanderwege zu halten. Diese werden regelmäßig präpariert, kontrolliert und durchgehend gekennzeichnet.
Einkehrmöglichkeiten
Vor der Wanderung sollte geprüft werden, ob Hütten entlang der Strecke geöffnet sind, da viele im Winter geschlossen bleiben. Eine gute Verpflegungsplanung ist unerlässlich.
Naturschutz- & Wildruhegebiete
Bitte auf auf den markierten Winterwegen bleiben! Tiere brauchen im Winter besondere Rückzugsräume, daher gilt: ruhig verhalten, nicht schreien und die Dämmerung sowie Nachtwanderungen meiden.

Must-haves & Packliste
Schnee- und wasserdichte Wanderschuhe sind »das« Must-have am Berg! Am besten eignen sich mittelfeste, hohe Lederbergschuhe mit einer griffigen und vor allem steifen Gummiprofilsohle, die in Eis und Schnee guten Halt bietet. Einlagen aus Schaf- oder Lammwolle isolieren und geben Wärme ab. Die Schuhe am Abend immer ausstopfen und gut trocknen lassen, feuchte Schuhe garantieren Unterkühlung.
Packliste [Empfehlung]
– festes Schuhwerk mit ausreichend Profil
– Haube & Handschuhe
– atmungsaktive Funktionswäsche
– wärmende Kleidung [Fleece oder Daunen]
– wind- & wasserdichte, atmungsaktive Jacke
– wasserabweisende Tourenhose
– warme Wandersocken [am besten aus Schurwolle]
– Kleidung zum Wechseln
– Handy [Achtung: Kälte kann den Akku beeinträchtigen]
– Gamaschen
– Grödel [„Schneeketten“ für die Wanderschuhe]
– Wander-/ Skistöcke
– Verpflegung inkl. Thermoskanne mit Tee und Energieriegel
– Erste-Hilfe-Set & Alu-Rettungsdecke für den Notfall
– Karte/ GPS-Gerät
– Stirnlampe
– Sonnenschutz
(Bilder: Wanderdörfer/ Klotz, Wanderdörfer/ Matthias Fritzenwallner, Wanderdörfer/ Filzmoos Tourismus/ Coen Weesjes)