Die Lebenserwartung steigt, die Bevölkerung wird älter. Der große Plan, wie auf diese gesellschaftspolitische Herausforderung reagiert werden soll, fehlt. Ohne soziales Netz ist es für gebrechliche Menschen schwer.
Alt sein und gut leben – der Wunsch von uns allen
Sich mit dem eigenen Älterwerden befassen? Der Gedanke daran löst bei manch einem Zeitgenossen allergische Reaktionen aus, auch wenn er die mittlere Lebensphase längst erreicht hat. Ein Verdrändungskünstler ist schließlich der Mensch, doch sollte er die Scheuklappen ablegen. Denn die Lebenserwartung steigt, und mit ihr wächst die ältere Generation – nicht zuletzt nummerisch. Schon jetzt ist jeder fünfte Österreicher 65 oder älter. Im Jahr 2050 wird jeder Dritte ein Senior sein.
Zu Hause alt werden
Lange zu leben – das klingt gut, doch noch besser wäre es, gewonnene Lebenszeit auch in guter Verfassung zu verbringen. Dazu gehört, dass man tunlichst in den eigenen vier Wänden wohnen bleiben kann. Nichts fühlt sich so gut an wie das eigene zu Hause, die vertraute Umgebung.
Ganze Branchen tüfteln an (technischem) Hilfsgerät, um älteren Menschen das Dasein daheim zu erleichtern oder gar erst zu ermöglichen. Häusliche Notrufe, über die man per Knopfdruck die Rettung alarmiert, gibt es schon länger. Dazu kommen jetzt Sensoren, die Alarm schlagen, wenn ein älterer Mensch stürzt und aus eigener Kraft nicht wieder auf die Beine kommt. Tablets und Flatscreens dienen nicht nur dem Medienkonsum – sie können mittlerweile auch daran erinnern, Medizin oder die tägliche Dosis Wasser einzunehmen.
Eine schöne neue Welt?
Theoretisch ja, aber in der Praxis sind wir davon noch sehr weit entfernt. Ohne Unterstützung in Gestalt von Menschen wird es, allem Fortschritt zum Trotz, gebrechlichen Senioren schlicht nicht möglich sein, ihren Lebensabend daheim zu verbringen. Pflegende Angehörige leisten schon jetzt Unermessliches – und für den Staat auch Unbezahlbares. Daran wird sich nichts ändern. Wem das familiäre Netz fehlt, wird, so er alt und schwach ist, ins Pflegeheim wechseln müssen. Ob er will oder nicht. Damit es nicht soweit kommt, müssen alle – betroffene Menschen, Pflegende, Politik, Verbände, Organisationen, etc. – an einem Strang ziehen. Gemeinsam gilt es, jetzt die Weichen zu stellen, um auch noch im Jahr 2050 so vielen Menschen wie möglich ein würdevolles Altern in den eigenen vier Wänden zu ermöglichen.
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